Rodney Brooks

Menschmaschinen

Wie uns die Zukunftstechnologien neu erschaffen
Cover: Menschmaschinen
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783593367842
Gebunden, 280 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andreas Simon. Je weiter die Entwicklung künstlicher Intelligenz fortschreitet, desto näher kommt der Mensch seinem Traum, die Schöpfung selbst in die Hand zu nehmen. Zugleich stellt sich die beunruhigende Frage, ob Computer- und Biotechnologien den Menschen irgendwann überflüssig machen. Nein, meint Rodney Brooks, denn der Gegensatz Mensch - Maschine existiert nicht mehr. Vielmehr wird der Mensch selbst zur Maschine - wir alle sind potenziell teils Mensch, teils Roboter...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.11.2002

Die Menschen werden Maschinen werden. Das prognostiziert zumindest Rodney Brooks, laut Rezensent Andreas Brenner "einer der kreativsten Roboteringenieure" und zugleich ein "absolut realistischer Zeitgenosse". In seiner Werkstatt am Massachusetts Institute of Technology bastelt Brooks seit Jahrzehnten am Bau intelligenter Roboter und hat dabei "atemberaubende" Fortschritte erzielt, notiert Brenner, um dann detailliert und mit kindlicher Begeisterung über Brooks' Genghis, insektenähnliche sechsbeinige Roboter, die allerlei intelligente Leistungen vollbringen, zu berichten. Brooks sind seine Roboter so lieb, dass er für sie den Sonderstatus, den wir Menschen noch immer genießen, abschaffen möchte - schließlich besteht für ihn der Unterschied zwischen Mensch und Roboter lediglich in der Materie, hier Silizium-, dort Biomolekül: "Doch auch dieser Unterschied schwindet dahin, wie die Forschung von Computerwissenschaftlern mit E.coli-Zellen belegen", glaubt Brenner in Folge seiner Brooks-Lektüre. Der mentale Internetanschluss ist für Brooks nur eine Frage der Zeit - kein Grund für Brenner, ihn zu schelten. "Die faszinierenden Erkenntnisse der Robotik sind nur deswegen zugleich auch erschreckend, weil so viele Menschen nichts sehnlicher wünschen, als sich gleich mit einem Roboter zu vermählen", erklärt der Rezensent. "Auf solchen Wünschen ruhen die Hoffnungen des Marktes."

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.07.2002

Rodney Brooks, Direktor des Instituts für Künstliche Intelligenz am Massachusetts Institute of Technology, ist in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz eigene Wege gegangen, die von vielen seiner Kollegen zunächst belächelt, später aber bewundert wurden, berichtet Manuela Lenzen. Denn Brooks bemühe sich seit langem, Roboter dem Denken von Menschen nachzubilden, und zwar nicht in der Perfektionierung menschlicher Kognitionsleistungen, sondern in der Wahrnehmung des Menschen von der Welt, die wesentlich unstrukturierter funktioniere als ein Rechenprogramm. Über seine Erfolge mit dieser Herangehensweise hat der Forscher nun, lobt die Rezensentin, ein "unterhaltsames" und "verständliches" Buch geschrieben, in dem er einerseits seinen Ansatz und verschiedene von ihm entwickelte Roboter vorstellt, sich aber andererseits auch Gedanken über künftige Szenarien macht, so Lenzen. Auch wenn Brooks Wissenschaftler und Unternehmer zugleich sei - so führe er den Nutzen wie den Konsum der Robotik vor Augen - appelliere er doch daran, der Technik "mit offenem Geist" zu begegnen", sich aber stets gut zu überlegen, welche Folgen ihre Erschaffung zeitigen könnten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.03.2002

In den Theorien zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz hat mal wieder ein Paradigmenwechsel stattgefunden, der von Rodney Brooks - Professor im Mekka der KI-Forschung, am Massachusetts Institute of Technology - gebaute Roboter "Cog" illustriert ihn. "Cog" kann mit seinen "Augen" Gegenständen folgen - dies jedoch nicht mehr aufgrund einer dem menschlichen Hirn nachempfundenen Zentraleinheit. Die Intelligenz wird statt dessen in den neuesten "Menschenmaschinen" "verkörpert", das heißt auf periphere Einheiten verteilt. Von dieser Entwicklung, wie von der nun auch schon Jahrzehnte währenden Geschichte der Künstlichen Intelligenz handelt Brooks' Buch, das, wie Helmut Mayer findet, eine "lebendig geschriebene Einführung" ins Thema ist. Sympathisch scheint es dem Rezensenten, dass der Autor dabei auf haltloses Spekulieren verzichtet und die Frage nach der zukünftigen "Menschlichkeit" der Maschinen "empirisch offen" lässt.