Roberto Camurri

Der Name seiner Mutter

Roman
Cover: Der Name seiner Mutter
Antje Kunstmann Verlag, München 2021
ISBN 9783956144325
Gebunden, 192 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Pietro wächst bei seinem Vater in Fabbrico auf, einem Provinznest in der norditalienischen Tiefebene. Inmitten von Feldern, Hügeln und unfertigen Neubauten scheint die Zeit stillzustehen. Schweigend trinken die Alten in der Bar an der Piazza ihren Kaffee, spielen bedächtig ihre Karten. Auch Pietros Vater Ettore kümmert sich ohne viel Worte um ihn, zwischen den beiden liegt die Kluft einer unausgesprochenen Abwesenheit: Pietros Mutter hat Mann und Kind wenige Monate nach der Geburt verlassen. Niemand weiß, wo sie ist, niemand spricht über sie, selbst bei Livio und Ester, den liebevollen Großeltern, ist ihr Bild aus den Familienfotos verschwunden. Bleischwer lastet ihr Fehlen auf den beiden Männern und macht es dem heranwachsenden Pietro fast unmöglich, sich anderen zu öffnen, den eigenen Gefühlen zu trauen. Als Pietro die Stadt verlässt und selbst Vater wird, will er endlich wissen, was wirklich geschah.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.04.2021

Rezensentin Maike Albath denkt über literarische Selbstbefragungen aus Italien nach, in denen "la mamma" eine zentrale Rolle spielt. In Roberto Camurris Roman glänzt sie durch eine "quälende" Abwesenheit, erläutert die Rezensentin. So schmal das Buch ist, so bedrängend scheint es Albath, die mit dem Erzähler und seiner Sehnsucht nach der bald nach der Geburt verschwundenen Mutter mitzufühlen scheint. Wie der Autor die Erzähler-Kindheit unter Obhut des Vaters und mit der Leerstelle der Mutter entfaltet, mit "angespannter Ruhe", in messerscharfen Bildern und mit Hang zum Ungefähren, beeindruckt Albath sichtlich. Die Verlorenheit des Erzählers macht ihr der Text nachvollziehbar.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.03.2021

Knapp, aber begeistert bespricht Maria Frisé den zweiten, von Maja Pflug laut Rezensentin brillant übersetzten Roman des italienischen Schriftstellers Roberto Camurri, der ihr hier die autobiografisch geprägte Geschichte vom Verschwinden einer Mutter erzählt. Pietro heißt der junge Held im Roman, der im kleinen Ort Fabricco bei Vater und Großeltern aufwächst, nicht viel über die Mutter erfährt und den das Schweigen in der Familie zunehmend verunsichert, resümiert die Kritikerin. Die eigentliche Hauptfigur des Romans ist aber Vater Ettore, ein "empfindsamer Außenseiter" wie sein Sohn - und von diesem des Mordes an der Mutter verdächtigt, fährt Frisé fort. Abgesehen vom etwas "hastigen" Schluss empfiehlt die Rezensentin den Roman schon wegen Camurris außergewöhnlichem Vermögen, die "archaische" Dorfwelt und den Familienzerfall präzise zu beschreiben.
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