Robert Harris

Intrige

Roman
Cover: Intrige
Heyne Verlag, München 2013
ISBN 9783453268784
Gebunden, 622 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Wolfgang Müller. Am 22. Dezember 1894 wird der französische Hauptmann Alfred Dreyfus wegen Landesverrat zu lebenslanger Haft verurteilt und verbannt. Ein Justizirrtum, wie er beteuert und wovon auch der neue Geheimdienstchef Picquart zunehmend überzeugt ist. In den Wirren der Dreyfus-Affäre, die ganz Europa erschüttert, rollt er den Fall neu auf. Weshalb er bald selbst zwischen die Mühlräder der Macht gerät und das Ziel dunkler Machenschaften wird Der elsässische Offizier Alfred Dreyfus, einziger Jude im französischen Generalstab, soll Militärgeheimnisse verraten haben. Von einem geheimen Militärgericht wird er zu Unrecht verurteilt, und die Degradierung wird mit viel Pomp und Getöse öffentlich zelebriert. Nur wenige wittern den Skandal, während die Massen von der Presse aufgehetzt werden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.01.2014

Joseph Hanimann freut sich schon jetzt auf die Verfilmung dieses Romans durch Roman Polanski. Vorerst aber beglückt ihn Robert Harris' Roman-Adaption der Dreyfus-Affäre voll und ganz. Harris nämlich, findet Hanimann, hat das Zeug dazu, aus dem Stoff, dem die unlängst veröffentlichen Akten aus dem Geheimdossier neues Feuer gegeben haben dürften, wie der Rezensent vermutet, einen packenden Thriller zu machen. Für Hanimann gehört dazu, den Wust an Details abzuschleifen, zu vereinfachen, um Spannung aufzubauen und zu halten, ohne die Substanz aus dem Blick zu verlieren. Wie Harris Intrigen und Gegenintrigen der Affäre mittels "dieses ewigen Präsens", durch Kombinieren, Vergleichen und Spekulieren und anhand einer "fesselnden" Figurenfülle vor dem Hintergrund des Fin de Siècle sich anschaulich und höchst lebendig ineinander verzahnen lässt - für Hanimann ein Kunststück besonderer Art und ein Lektüregenuß mit historischer Note.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.12.2013

Katharina Granzin bekommt regelrecht Mitleid mit den NSA-Agenten, die ihr ganzes ödes Leben vor einem Bildschirm sitzen und keine einzige relevante Entdeckung machen. Wie anders dagegen der Offizier Marie-Georges Picquart, der 1895 eine Abteilung des französischen Geheimdienstses übernimmt, um die Schuld des verurteilten und verbannten Dreyfus noch einmal unter Beweis zu stellen. Seine Geschichte erzählt Robert Harris in seinem neuen Thriller "Intrige" und er hat die Rezensentin - ganz ohne fein gezeichnete Charaktere und sprachlichen Zauber - in den Bann geschlagen. Denn Harris erzählt, meist streng an den Fakten entlang die Geschichte eines pflichtbewussten, leicht antisemitischen Offiziers, dem es doch gegen den Strich und die Ehre geht, wie ein Unschuldiger vorsätzlich und mit tatkräftiger Unterstützung von geheimdiensten und Politik  ins Unglück gestürzt wird. Granzin hat viel gelernt und sich bestens unterhalten.