Rayk Wieland

Beleidigung dritten Grades

Roman
Cover: Beleidigung dritten Grades
Antje Kunstmann Verlag, München 2022
ISBN 9783956144813
Gebunden, 320 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Eine Frau zwischen zwei Männern - das war einmal große Oper. Früher duellierte man sich da, nach allen Regeln der Kunst. Heute ist das nicht zu erwarten. Aber wenn das Unerwartete geschieht, was dann? Als der Psychiater Oskar B. Markov auf der Wache am Alexanderplatz Anzeige erstatten will, weil er zum Duell gefordert wurde, hält die Polizei das für einen schlechten Scherz. In Berlin habe es seit hundert Jahren kein Duell mehr gegeben, die Kulturtechnik des zivilisierten gegenseitigen Totschießens sei ausgestorben. Aber Markov lässt sich nicht abwimmeln, er besteht auf einer Ermittlung. So beginnt eine abenteuerliche Groteske, die zu einem Antiquar führt, der über der Lektüre alter Duellbücher ganz offensichtlich den Realitätsbezug verloren hat und die Tatsache, dass seine Ex-Freundin mit dem Psychiater eine Beziehung angefangen hat, als eine Beleidigung dritten Grades empfindet. Für ihn ist klar: Ein Duell muss stattfinden. Nur, wie kann das gehen? Und wie ist es früher gewesen?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.10.2022

Rezensent Carsten Otte wünscht sich nach der Lektüre von Rayk Wielands Roman mehr Duelle in der Literatur - schließlich waren sie einst prominenter Teil der Weltliteratur. Das erörtert Wieland anhand des Protagonisten Alexander Schill, der sich nach einer unschönen Trennung in seiner Ehre verletzt sieht. Per Depesche fordert er den neuen Lover seiner alten Liebe zum Duell heraus. So ein überdrehtes Thema braucht eine überdrehte Sprache, meint Otte, die der Autor perfekt absurd hinbekomme. In die Duell-Handlung verwebt ist noch ein weiteren Erzählstrang, der ein historisches Duell beleuchtet, lesen wir. Wieland kennt dabei alle Details und Fragen, die sich auch Leser stellen könnten. Und das alles mit fränkischem Zungenschlag! Herrlich bekloppt, findet der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.09.2022

Rezensent Harald Eggebrecht liest interessiert von einer Obsession in Rayk Wielands "Beleidigung dritten Grades". Der 1965 in Leipzig geborene Autor erzählt hier vom Antiquar Alexander Schill, der den Liebhaber seiner Ex-Frau, den Psychiater Oskar Markov, zu einem Duell herausfordert, erklärt Eggebrecht. Markov zeigt die altmodische Aufforderung bei der Polizei an, die zu ermitteln beginnt, während sich Schill immer mehr mit der Theorie des Duellierens auseinandersetzt. Das ist dem Rezensenten zufolge mit erleuchtendem Sarkasmus erzählt und verbindet Wahn und Realität geschickt miteinander. Und auch, wenn man am Anfang ein wenig Zeit braucht, um in das Buch hineinzufinden, so fesselt es einen letztendlich doch - vor allem dann, wenn sich Schill und Markov dann trotz Polizeiarbeit am Ende mit Waffen gegenüberstehen, schließt Eggebrecht.
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