Posy Simmonds

Tamara Drewe

Cover: Tamara Drewe
Reprodukt Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783941099319
Kartoniert, 112 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Ein großzügiges Anwesen im Süden Englands. Schriftsteller ziehen sich hierhin zurück, um in Abgeschiedenheit an ihren Manuskripten zu arbeiten. Die Idylle wird gestört, als Tamara Drewe, Klatschkolumnistin aus London, an diesen Ort ihrer Jugend zurückkehrt, um ihr Erbe anzutreten. Mit ihrer Anziehungskraft auf die Männer vor Ort bringt Tamara lang unterdrückte Konflikte zum Ausbruch. Als zwei pubertierende Mädchen aus dem Dorf das allgemeine emotionale Durcheinander zum Anlass für eine Intrige nehmen, kommt es zu einem Todesfall.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.02.2010

Höchst ungewöhnlich findet Sven Jachmann diesen Comicroman und freut sich, dass mit seiner deutschen Edition hierzulande eine echte Editionslücke geschlossen worden ist. Bereits formal sei das Werk sehr besonders, findet der Kritiker. Und zwar nicht allein durch eine spezielle Wort/Bild-Fusion, sondern auch die Tatsache, dass der karikatureske Strich den Figuren eine große Tiefgründigkeit zu verleihen und die Paradoxie ihrer Gefühlswelten sehr gut abbzubilden in der Lage sei. Denn durch die stilistische Verknüpfung von innerer und äußerer Wahrnehmung entsteht für Jachmann ein sehr intensiver Eindruck von der Brüchigkeit der Scheinwelt der titelgebenden Klatschkolumnistin, die im Zentrum des Buches steht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.01.2010

Christian Gasser ist ganz aus dem Häuschen angesichts dieser eleganten Autorin und ihres ganz und gar nicht konventionellen Comic-Romans. Dass "süffige" Drama um eine prominente Londoner Klatschkolumnistin auf dem Lande liest Gasser als sarkastische Milieustudie. Weder entgeht ihm die tragende Rolle eines Romans von Thomas Hardy für die Story noch die außergewöhnlich freie Handhabung der Verbindung von Text und Bild. Lange Textpassagen, Stilmittel, wie SMS, Tagebucheinträge oder E-Mails, gepaart mit einem die Gedankenwelt der Figuren präzise abbildenden "hauchfeinen" Federstrich ergeben laut Gasser eine erstaunliche literarische Dichte und eine "vielschichtige, subtile und humorvolle" Geschichte.

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