Philip Larkin

Wirbel im Mädcheninternat Willow Gables

Roman
Cover: Wirbel im Mädcheninternat Willow Gables
Gerd Haffmans bei Zweitausendundeins, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783861505228
Gebunden, 238 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort von James Booth. Aus dem Englischen von Steffen Jacobs. Auf den ersten Blick geht alles seinen geregelten Gang hinter der abweisenden Fassade des Mädcheninternats von Willow Gables: Vertrauensschülerinnen sorgen dafür, dass niemand über die Stränge schlägt, und pünktlich um zehn Uhr abends werden die Lichter im Schlafsaal gelöscht. Doch insgeheim sinnt die abgeklärte Margaret Tattenham längst auf Möglichkeiten, den Einsatz für eine angeblich todsichere Pferdewette aufzubringen. Als sich dann auch noch eine Vertrauensschülerin in die athletische Mannschaftsführerin des Cricketteams verliebt, kommt Philip Larkins frivole Parodie auf die populären englischen Mädchenromane richtig in Fahrt ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.04.2004

Erst vor zwei Jahren wurde das Typoskript zu Philip Larkins "pikantem" Mädcheninternatsroman in der Brynmor-Jones-Bibliothek in Hull entdeckt, erklärt die Rezensentin Susanne Ostwald, die sich offenbar bei der Lektüre des jetzt auf Deutsch erschienenen Büchleins köstlich amüsiert hat. Kurz umrissen: Es geht um die Wanderschaften einer Fünf-Pfund-Note, die aus der Hand der Tante in die ihrer Nichte und Internatsschülerin Marie übergeht, gleich darauf aber im Schreibtisch der Direktorin verschwindet (so viel Geld darf keines der Internatsschäfchen besitzen), von dort, nächtens entwendet, wieder in Maries Hände zurückkehrt, erneut konfisziert wird, unter Androhung einer Zwangsspende für die Internatsturnhalle, bis sie letztendlich erneut verschwindet. Was anfangs noch eine recht harmlose Begebenheit ist, so die begeisterte Rezensentin, wächst sich zunehmend zu einer "wilde Kapriolen" schlagenden, "temporeichen, ungemein komischen" Farce mit rätselhaft komplizierten Verwicklungen aus, die die ganze Schule in Aufruhr versetzt. Die Rezensentin beschreibt dies eher kulinarisch: Man nehme das Genre der Mädcheninternatsliteratur, "pfeffere" es "ordentlich", "salze" es kräftig mit Dialogen, schmecke "pikant" ab mit Schlafsaal-Homoerotik, und fertig sei Philip Larkins "köstliches literarisches Kleinod". Besonders spannend und wunderbar hinterhältig findet die Rezensentin die erotische Komplexität des Larkinschen Blicks: Mit "äußerst femininer Sensibilität" schleiche er sich in die Perspektive eines vierzehnjährigen Mädchens, und werfe von dort einen männlichen, wonnevoll "voyeuristischen" Blick auf den pubertierenden Schlafsaal.