Petra Reski

Palermo Connection

Serena Vitale ermittelt
Cover: Palermo Connection
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2014
ISBN 9783455404715
Gebunden, 288 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Eine rebellische Staatsanwältin, die in Palermo gegen die Mafia kämpft: Serena Vitale weiß, dass sie alles riskiert, als sie einen hochrangigen Politiker wegen Verbindung zur Mafia vor Gericht bringt. Als sie einen widerspenstigen Zeugen abhören lässt, wird ihr klar, dass das Netz des Verbrechens viel weiter reicht als gedacht - und dass sie selbst in höchster Gefahr ist. Ein deutscher Journalist, der auf der Suche nach einer guten Story nach Palermo geflogen ist, gerät in ein Spiel, dessen Regeln er nicht versteht. Und ein mutiger Polizist, den Serena für ihren Verbündeten hält, wird zur Bedrohung ...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.11.2014

Rezensent Ijoma Mangold bespricht den Roman im Rahmen eines größeren Porträts über die Autorin. Sie habe bisher nur Sachbücher über die Mafia geschrieben, erläutert er - aber der Roman hat Vorteile: Man kann die Wahrheit schonungsloser darstellen, muss zum Beispiel keine juristischen Rücksichten nehmen. Zugleich, so Mangold, ist das auch der Nachteil. Der Roman fiktionialisiert. Man weiß nicht, was man glauben soll. Für Reskis "Palermo Connection" gelte das jedoch nicht: Die hier beschriebenen Beziehungen zwischen Mafia und höchster Ebene des Staates entsprächen etwa eins zu eins der Realität. Reski schafft es für Mangold, die Mafia in ihrem neuen Aggregatzustand plausibel zu machen: nicht mehr theatralisch und blutrünstig, sondern engstens verwachsen mit Strukturen des Staates und der Wirtschaft, so dass sie kaum mehr zu unterscheiden ist. Am Schluss des Artikels gibt sich Reski als Anhängerin des Populisten Beppe Grillo zu erkennen, und Mangold scheint ihr abnehmen zu wollen, dass der jetzige Premier Matteo Renzi "nur Teil der großen Koalition der Mafia-Zusammenarbeit" ist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.10.2014

Eine "kleine Sensation" ist Petra Reskis Roman "Palermo Connection" für Ambros Waibel, denn wann kann sich schon mal ein Debütant mit Autoren wie Graham Greene und Jörg Fauser messen? Dass das Buch von der Kritik bislang sträflich übersehen worden ist, kann sich Waibel nur damit erklären, dass das Thema Mafia hierzulande als kompliziert und unerfreulich gilt, und dass sich die Rezensenten scheuen, im einzelnen recherchieren zu müssen, was real und was Erfindung ist. Dass es um Serena Vitale geht, eine deutsch-italienische Staatsanwältin, die in Palermo einen Prozess gegen einen ehemaligen Innenminister Italiens führt, verrät Waibel noch, ebenso die Tatsache, dass der Prozess scheitert, aber Vitale überlebt. Sie wird also zurückkehren. Waibel freut sich schon darauf.