Peter Zadek

Die heißen Jahre

1970-1980
Cover: Die heißen Jahre
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2006
ISBN 9783462036947
Gebunden, 425 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Matthias Matussek. Die Grundlage für seinen heutigen Ruhm hat Peter Zadek in den 70er Jahren gelegt, in seiner Zeit als Intendant des Bochumer Schauspielhauses. Die hinreißende Revue "Kleiner Mann, was nun?" (nach Hans Fallada) war 1972 der Startschuss für eine Serie von Theaterereignissen wie den großen Shakespeare-Inszenierungen von "Der Kaufmann von Venedig" bis "Hamlet". Aus ganz Deutschland fuhr man nach Bochum, um Ulrich Wildgruber, Hermann Lause oder Eva Mattes zu sehen. Es folgen die großen Inszenierungen am Hamburger Schauspielhaus bei Ivan Nagel, z. B. mit Ulrich Wildgrubers "Othello" oder Ibsens "Wildente".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.05.2006

Großen Eindruck hat dieser zweite Teil von Peter Zadeks Autobiografie bei Rezensent Peter Kümmel hinterlassen. Im Wesentlichen liegt das am "unaufgeregten, fast blasierten Sachlichkeitssound", den er Peter Zadek auch in seinen Interviews verwenden sieht, und dessen Ehrlichkeit er immer wieder bestechend findet. Biografieübliche Lebensweisheitssätze kommen Kümmel zufolge daher nicht vor, weshalb er auch den Eindruck hat, einem jungen Mann und keinem Achtzigjährigen zuzuhören. Selbst eher intime Bemerkungen über Weggefährten klingen in diesem Sound für den Rezensenten noch immer respektvoll. Schließlich diagnostiziert Kümmels Zadeks Ton als"Schutzglasur". Selbst die Beschreibung der Flucht vor den Nazis klinge nur verwundert und distanziert. Eigentlich sei das Buch einer Gebrauchsanweisung für das Leben ähnlicher als einer Beschreibung desselben, gibt Kümmel über das der Zadek-Gefährtin Elisabeth Plessen diktierte Werk zu Protokoll. Es erinnert ihn vom Tonfall auch an das erfolgreichste deutschsprachige Buch der siebziger Jahre, Johannes Mario Simmels Roman "Der Stoff, aus dem die Träume sind": Zadek hat hier aus Kümmels Sicht sozusagen einen Simmel über sich selbst geschrieben.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.05.2006

Zusammen mit der schon 1998 erschienenen Autobiografie "My Way" umfasst Peter Zadeks nun stattliche 1000 Seiten, merkt Simone Kaempf an, die sich anscheinend aber auf keiner einzigen gelangweilt hat. Besonders die auf Gesprächen mit Helge Malchow basierenden "heißen Jahre", die 1972 einsetzen, haben sie überzeugt. "So spritizg, spannend und gegenwartsnah" sei Zadeks Theater schon lange nicht mehr gewesen, jubelt die Rezensentin. Hier kommentiere Zadek "mit Genauigkeit und saloppem Understatement" seine eigenen Aufführungen und erspare dem Leser die Kritik jüngerer Kollegen. Mit den Reflexionen über Zadeks Schauspieler, die den anderen Schwerpunkt des Buches bilden, entsteht so ein Bild von "zutiefst gültigen Arbeitsprinzipien", schließt Kaempf sehr eingenommen.