Paulus Hochgatterer

Eine kurze Geschichte vom Fliegenfischen

Erzählung
Cover: Eine kurze Geschichte vom Fliegenfischen
Deuticke Verlag, Wien 2003
ISBN 9783216306760
Gebunden, 112 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Drei Männer fahren an einem windigen Septembertag zum Angeln an einen Gebirgsfluss. In einer Autobahnraststätte serviert ihnen ein junges Mädchen das Frühstück. Angeregt durch diesen Kontakt, beginnen die Männer, sich verschiedene Dinge, zum Teil alltäglichen, zum Teil absonderlichen Inhaltes, vorzustellen. Daneben knüpft man Fliegen ans Vorfach, hat mit Witterung und Fluss umzugehen und fängt den einen oder anderen Fisch. Wer die rasante Prosa von Paulus Hochgatterer kennt, weiß, was er bei diesem scheinbar harmlosen Szenario zu erwarten hat

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.10.2004

Sehr begeistert äußert sich Hubert Winkels über Paulus Hochgatterers "Kurze Geschichte vom Fliegenfischen", und jetzt sagen Sie nicht, Sie wüssten nicht, was das ist: Fliegenfischen!? Pech gehabt, denn "was Sie noch nie über Fliegenfischen wissen wollten, hier erfahren Sie es im Fluge", schwärmt Winkels. Vor allem ist es Männersache, soviel steht fest, eine 3-Männer-Sache im Wasser, und alle drei sind Psychoanalytiker von Beruf, die nicht nur andere diagnostizieren oder in schöner Selbsterkenntnis schwelgen, sondern ihr Wissen um neurotische Realitätsverschiebungen und Übersprungshandlungen in ihren Alltag einbinden und inszenieren können. Das kann bei einem Ausflug ins Gebirge spannend werden, und Realität und Vorstellung verschmelzen so kunstvoll miteinander, dass Hubert Winkels "glatt nach dem Arzt rufen möchte". Hochgatterer, berichtet Winkels, ist im richtigen Leben Kinder- und Jugendpsychiater in Wien, er hantiere lustvoll mit den psychoanalytischen Begriffen, die wiederum prächtige Metaphern abgäben. Kurzum: ein kluger und verschmitzter Text, der Paulus Hochgatterer endlich die Anerkennung als Autor bringen sollte, die er in Winkels Augen schon längst verdient.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.12.2003

Samuel Moser zeigt sich recht angetan von Paulus Hochgatterers Geschichte über drei ehemalige Ärztekollegen aus der Psychiatrie, die im Salzkammergut an der Salza am Morgen des 11. September 2001 mal wieder ihrem liebsten Hobby nachgehen: dem Fliegenfischen. So entfliehen sie ihren Familien, vor denen sie nicht bestehen können. Ihre Welt ist die der Vorstellung und der Verstellung, so Moser. Das Fliegenfischen sei für sie eine "Fortsetzung der Männlichkeit mit andern Mitteln". "Satt im Ton, flott im Tempo, raffiniert im Arrangement" findet Moser die Geschichte erzählt. Hochgatterers Protagonisten - Psychologen und Psychiater - sind für Moser zudem ein "dankbares Personal": "In welchen Rollen könnte man sonst so lustig und sarkastisch, so unterschwellig und doch deutlich, so gescheit und schlüpfrig über die Welt herfallen".
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