Paolo Giordano

Schwarz und Silber

Roman
Cover: Schwarz und Silber
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015
ISBN 9783498025311
Gebunden, 176 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Nora und ihr Mann leben mit ihrem kleinen Sohn in Turin. Sie ist Architektin, er ist Physiker. Im Alltag werden sie unterstützt von der wunderbaren Babette - sie ist die Frau für alles, sie betreut das Kind, sie kocht, sie schmeißt den Haushalt. Und sie bildet den ruhenden Pol für das junge Paar. Eigentlich heißt sie Anna, aber sie wird Babette genannt, in Hommage an das Hausmädchen Babette in Tania Blixens berühmter Novelle 'Babettes Fest'. Babette gehört zur Familie. Doch eines Tages kann sie nicht mehr kommen, sie ist an Krebs erkrankt. Was passiert, wenn plötzlich jemand fehlt, der immer da war? Ohne Babettes schützenden Blick verliert das Ehepaar seinen Halt, jeder zieht sich in sich selbst zurück, Gefühle, deren man sich sicher war, verschwinden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2015

Rezensentin Sandra Kerschbaumer schätzt das Ruhige, Selbstbeobachtende und die kontrollierte Kürze an Paolo Giordano neuem Text. Wenn der Autor eine Verlusterfahrung schildert und was dies für den Mikrokosmos einer Familienkonstellation bedeutet, stößt Kerschbaumer gleichermaßen auf Privates wie auf grundsätzliche Fragen zur Zeit und zum Erfahrungshorizont einer Generation. Dass der Autor nach mehreren Bestsellern nun auf eine derartig konzentrierte Prosa setzt, rechnet die Rezensentin ihm hoch an. Die "schlichte, schöne" Sprache des Textes und die direkte Schilderung von Emotionen machen das Nachdenken über Mitleid, Trauer und menschliches Zusammenleben für Kerschbaumer zu einer bewegenden Erfahrung.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.10.2015

Rezensent Franz Haas scheint der dritte Roman von Paolo Giordano gerade durch seine Bescheidenheit zu erfreuen. Dass der Autor nach einem literarischen Ausflug nach Afghanistan wieder ins bürgerliche Milieu Turins zurückkehrt, macht ihn neugierig. Die Geschichte einer Familie und ihrer sterbenskranken Haushälterin vor dem Hintergrund des krisengeschüttelten heutigen Italien überzeugt den Rezensenten durch unspektakuläre, aber eindringliche Beschreibungen des Innen und Außen einer familiären Konstellation und ihrer existenziellen Nöte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.10.2015

Rezensentin Maike Albath schätzt Paolo Giordanos melancholischen Blick auf Wohlstandsverwahrlosung und die innere Erstarrung des Großbürgertums. Entsprechend aufmerksam liest sie diese Novelle, die im Gegensatz zu Giordanos Erstling "Die Einsamkeit der Primzahlen" den "Mainstream-Realismus" hinter sich lässt, dafür stimmungsvoll, leise und metaphorisch von einer jungen Familie erzählt, die nach dem plötzlichen Tod der Haushälterin auf sich allein gestellt ist. Vor allem imponiert der Kritikerin, wie Giordano in Rückblenden und einprägsamen Episoden einfühlsam, aber nie pathetisch die Krebserkrankung der Haushälterin den Neurosen des Paares entgegensetzt.
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