Miguel Syjuco

Die Erleuchteten

Roman
Cover: Die Erleuchteten
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011
ISBN 9783608938913
Gebunden, 446 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Hannes Riffel. Die Leiche des philippinischen Exilschriftstellers Crispin Salvador wird eines Tages aus dem New Yorker Hudson River gefischt. War es Mord oder Selbstmord? Das Manuskript des großen Enthüllungsromans, in dem er die historischen Verbrechen der herrschenden philippinischen Familien schildern wollte, ist verschwunden. Miguel, Salvadors strebsamer Schüler und der einzig verbliebene Freund, macht sich daran, das Leben seines Mentors aus dessen Romanen, Interviews und Artikeln zu rekonstruieren. Fragmente werden zu Mustern und Geschichten, das Ganze wächst sich zu einem wahren Epos aus. Als Miguel zu Recherchezwecken in sein Heimatland zurückkehrt, wird ihm deutlich, dass er auch auf den Spuren seiner eigenen Geschichte wandelt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.04.2012

"Sperrig", an dieser Beschreibung Jan Koneffkes hält man sich fest, während man seiner Rezension eines ziemlich komplexen Romans folgt. Wir haben hier einen jungen philippinischen Autor, der in den USA lebt und die Geschichte des investigativen philippinischen Journalisten Crispin Salvador erzählt, der ebenfalls in den USA lebte, als man seine Leiche im Hudson River fand. Mord oder Selbstmord ist hier die Frage,  Salvador saß an einem großen Enthüllungsroman über die Machenschaften der herrschenden Familien auf den Philippinen. So einfach wird die Geschichte aber nicht erzählt, erklärt Koneffke. Der Autor, Miguel Syjuco, treibt mit Leser und Hauptfigur ein raffiniertes Spiel, das mal in die Realität und dann wieder in die Fiktion führt. Auch der Autor kommt als handelnde Person im Roman vor. Das ist alles sehr trickreich, aber durchaus lohnend, versichert Koneffke, der viel erfahren hat über die politische Situation auf den Philippinen und die Lage der Auslandsphilippinos.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2011

Das Romandebüt es 34-jährigen Philippinen Miguel Syjucos liegt hier vor, informiert Rezensentin Astrid Kaminski, und es ist ihrer Ansicht nach "ein großer Wurf". Es beginnt mit dem rätselhaften Tod eines philippinischen Schriftstellers in New York, berichtet Kaminski. Später aber bilde das farbenprächtige und facettenreiche Manila das Zentrum des Romans, und nebenbei erhalte der Leser noch einen Crashkurs in südostasiatischer Geschichte. Besonders hervorhebenswert findet die Rezensentin die hochkomplexe Struktur des Buches, die mit diversen Erzählsträngen, zahlreichen Schauplätzen, Metafiktionen und am Ende gar rivalisierenden Erzählern jongliere. Derlei "formale Loops" - hierzu zählt Kaminski wohl auch die namentliche und auch weitgehend biografische Identität von Hauptfigur und Autor - verlangten nach einer "tieftauchenden" beziehungsweise einer umgehenden Relektüre. Abstriche macht die Rezensentin bei der Sprache Syjucos: Sie "schlingert gelegentlich" und bleibe im Allgemeinen hinter der "Wucht der Ideen" zurück.
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