Martin Debes

Deutschland der Extreme

Wie Thüringen die Demokratie herausfordert
Cover: Deutschland der Extreme
Ch. Links Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783962892135
Gebunden, 280 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

In Thüringen greift die AfD nach der Macht und bringt die ganze Republik in Bedrängnis. Martin Debes erzählt die Geschichte eines Landes, das Experimentierfeld extremer politischer Strömungen war und wieder geworden ist: Genau ein Jahrhundert, nachdem in Weimar erstmals Bürgerliche mithilfe völkischer Extremisten regierten, steht die Demokratie in Thüringen vor einer neuen Herausforderung. 2024 könnte die AfD Wahlsieger und damit regierungsentscheidend werden. Das ist nicht nur ein Härtetest für die Region, sondern einer für die ganze Bundesrepublik. Thüringen steht damit beispielhaft für die Bedrohung der Demokratie in Deutschland.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.04.2024

Nicht nur über Thüringen lernt Rezensent David Muschenich einiges aus diesem Buch. Denn Martin Debes' Darstellung der politischen Landschaft des Bundeslandes verweist, erläutert Muschenich, auf gesamtdeutsche Problematiken, auch wenn Thüringen mit dem AfD-Rechtsausleger Björn Höcke und dem Linken-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, durchaus über Besonderheiten verfügt. Tatsächlich war Thüringen auch historisch ein besonders interessantes Studienobjekt für Beobachter der Politik, unter anderem wurde dort das erste Konzentrationslager der Nazizeit errichtet, erinnert der Kritiker. Im Zentrum des Buches steht jedoch die Gegenwart und da ist das Problem höchstens, dass die Thüringer Politik derart unbeständig ist, dass ein solches Buch schon beim Erscheinen veraltet sein muss, meint der Rezensent. Dennoch alles sehr lehrreich, so das Fazit.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.03.2024

Ein starkes, aber auch beängstigendes Buch hat der ausgewiesene Thüringen-Experte Martin Debes geschrieben, meint Rezensentin Iris Mayer. Weit greift der Journalist diesmal in die Geschichte zurück, erfahren wir, er schreibt darüber, wie Thüringen in den 1920er Jahren erst von einer sozialdemokratischen Minderheitsregierung geführt wurde und dann immer mehr zu einem Zentrum der Nazibewegung und schließlich zu Hitlers Muster-Gau wurde. Noch interessanter als die historischen Ausführungen findet Mayer jedoch Debes' Analyse der Gegenwart, etwa hinsichtlich des unentschiedenen Kurses der CDU in ihrem Verhältnis zur AfD. Auch Björn Höckes Ambitionen, ausgehend von seiner Machtbasis in Thüringen seiner völkischen Politik auch bundesweit Wirkungsmacht zu verschaffen, werden beleuchtet. Im Kleinen sieht man hier womöglich, was Deutschland im Großen bevorsteht, befürchtet die sich von Debes umfassend informiert fühlende Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2024

Warum die anstehende Landtagswahl in Thüringen so wichtig ist, kann Rezensentin Livia Gerster in Martin Debes' Buch lernen: Es geht nicht nur um Höcke und die AFD, sondern auch um die Geschichte dieses Bundeslandes, von der deutschen Romantik über die Weimarer Republik bis zur Gegenwart. Ohne wertend zu werden, schreibt Debes über die Sorgen und Nöte der Bürger und über politisch bedeutsame Moment wie die Wahl Kemmerichs am 05. Februar 2020, so Gerster. Sie hätte sich manchmal etwas weniger nackte Zahlen und etwas mehr Erfahrungen der Thüringer selbst gewünscht, aber insgesamt kann das Buch sie mit der genauen politischen Analyse doch überzeugen und sogar etwas Hoffnung auf die Kraft der Demokratie wecken, wie sie schließt.
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