Lionell Casson

Bibliotheken in der Antike

Cover: Bibliotheken in der Antike
Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf 2002
ISBN 9783538071346
Gebunden, 200 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Angelika Beck. Eine Darstellung der alten Bibliotheken in Ägypten, Griechenland, Rom. Die Geschichte der Bibliotheken beginnt in Ägypten und Mesopotamien, wo Bücher noch Tontafeln waren. Von den alten königlichen Bibliotheken des Nahen Ostens führt die Reise durch die Welt der antiken Gelehrsamkeit über die privaten und öffentlichen Bibliotheken, z. B. in Alexandria, Pergamon, Ephesos, Rom und Athen bis zu den ersten Klosterbibliotheken des Mittelalters. Über 80 Bibliotheken finden Erwähnung. Eine Vielzahl kultur-, sozial- und alltagsgeschichtlicher Aspekte über ein Phänomen., das für die westliche Zivilisation grundlegend war, werden berücksichtigt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.10.2002

Das Schönste an Rolf-Bernhard Essigs Besprechung dieses "unterhaltsamen" Buches ist ein Zitat am Schluss, das wohl jedem Bibliothekar aus der Seele gesprochen ist: die Verfluchung derer, die das Geliehene misshandeln. Und überhaupt ist Essig ganz animiert von dem "Hang" des englischen Altphilologen zu "lohnenden Anekdoten". Im Mittelpunkt stehen für diesen Autor, schreibt Essig, die schon in der Antike sehr wichtigen Fragen der Lagerung und Katalogisierung und beispielsweise der Umgang der frühen Bibliothekare mit "einem dramatischen Medienwechsel - von der Rolle zum Kodex". Und hier das Zitat, der in eine sumerische Schrifttafel eingeritzte Fluch, 4000 Jahre alt: "Wer diese Tafel bricht oder sie ins Wasser legt oder auf ihr herumschabt, bis man sie nicht mehr entziffern und verstehen kann, den mögen Assur, Sin, Shamash, Adad und Ishtar von Bit Kidmurri, die Götter des Himmels und der Erde und die Götter Assyriens mit einem Fluch strafen, der nicht mehr getilgt werden kann, schrecklich und gnadenlos, solange er lebt, und sein Name, seine Nachkommen sollen vom Land hinweggefegt und sein Fleisch den Hunden zum Fraß vorgeworfen werden."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.04.2002

Der 87-jährige New Yorker Altphilologe Lionel Casson, Verfasser populärwissenschaftlicher Bücher zur Antike, führt nach Auskunft des Rezensenten Alexander Kissler bildhaft beschreibend durch die antiken Bibliothekenund sucht, Beweggründe der Errichter und Hüter dieser Einrichtungen ebenso zu erfassen wie das, was sie archivieren. Außerdem beleuchte er die Entstehung des Buchhändlerberufs und deren Verträge mit den frühen Schriftstellern am Beispiel von Martial und Secundus, der durch diese Verträge reich wurde...Reichhaltiges Material, doch leider hält sich der Autor zu sehr bei den "Abmessungen und der Ausstattung der Bibliotheken" auf, so der enttäuschte Rezensent, der Benutzer kommt dabei zu kurz. Mit seiner "Angst vor der Deutung" verhindere der Autor eine tiefere Einsicht seiner Leser in die Antike, kritisiert Kissler.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.03.2002

Mit seiner Geschichte der Bibliotheken der Antike legt der New Yorker Altphilologe Lionel Casson nach Einschätzung der Rezensentin Hannelore Schlaffer ein solides, aber wenig aufregendes Werk vor. Von den Anfängen bei den Sumerern über die Bibliothek von Alexandria hin zu majestätischen Bibliotheken des römischen Kaiserreiches, spannt Casson einen weiten Bogen, wobei er die Einrichtung einer Bibliothek stets als praktische Aufgabe, nicht als intellektuellen Akt begreift. Als kenntnisreich, zuverlässig, verständlich für Laien lobt die Rezensentin Cassons Darstellung. Fachleute erfahren ihrer Meinung nach indes nichts Neues. Doch das ist nicht der eigentliche Kritikpunkt der Rezensentin. Was sie bei Casson wirklich vermisst, sind Fragestellungen, die über die Mitteilung von wissenswerten Fakten hinausgehen. Fragen , die z.B. "das Erstaunliche an der Erfindung des der Bibliothek im Altertum" zum Inhalt haben. Dazu, so die leicht enttäuschte Rezensentin, müsse sich der Leser des Buches selbst seine Gedanken machen.