Leonid Zypkin

Ein Sommer in Baden-Baden

Roman
Cover: Ein Sommer in Baden-Baden
Aufbau Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783351034610
Gebunden, 312 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Alfred Frank. Mit einem Nachwort von Susan Sontag. Leonid Zypkin setzt mit diesem virtuosen Roman seinem literarischen Idol Dostojewski ein Denkmal. Susan Sontag stieß zufällig in einer Bücherkiste auf eine alte Ausgabe und rettete das Meisterwerk vor dem Vergessen. Virtuos verschränkt der Erzähler seine eigene Gegenwart, die bedrohliche Sowjetrealität, in der es Bücher wie seines nicht geben darf, mit der fiebrig pulsierenden Vergangenheit, in der der Held mit seiner jungen Frau Anna Grigorjewna nach Baden-Baden reist, ins Eldorado aller Spieler … Zypkin verwebt Faktisches mit Fiktionalem zu einem eindringlichen, leidenschaftlichen Rausch.Erstmals mit den Originalfotos des Autors.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.07.2020

Rezensent Fabian Wolff freut sich schon auf weitere Texte von Leonid Zypkin, dessen erst 1982 erstmals erschienener Roman nun in Neuauflage mit einem "enthusiastischen" Geleitwort von Susan Sontag vorliegt. Wie der Autor seinen Erzähler auf Dostojewskis Spuren durch deutsche Kurbäder flanieren lässt, weil er sich dem Schriftsteller verwandt fühlt, findet Wolff lesenswert, wenngleich ihm die von Sontag aufgemachte Nähe zu Sebald nicht vollständig einleuchtet. Zypkins lange Sätze, die Zeiten und Orte "durchwandern", und auch das Changieren des Textes zwischen Essay und Fiktion erinnern zwar an Sebald, gibt Wolff zu, doch hat Zypkin das Leid der Schoah, das ihn umtreibt, selbst erlebt, während Sebald es "nur" nachempfindet, so der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.05.2020

Rezensentin Kerstin Holm hebt einen Schatz mit dieser Neuedition von Leonid Zypkins Roman "Ein Sommer in Baden-Baden" in "kongenialer" Übersetzung von Alfred Frank und mit einem Nachwort von Susan Sontag. In dem Ende der siebziger Jahre entstandenen Roman erzählt der russische Schriftsteller, Mediziner und Pathologe die Geschichte Dostojewskis, sich dabei dessen Obsessionen, Ressentiments, der Spielsucht, Geldnot und Epilepsie ebenso nähernd wie Dostojewskis Genie und seiner Liebe zu der Stenotypistin Anna Snitkina, resümiert die Kritikerin. "Exzeptionell einfühlsam" nennt Holm den Text des Dostojewski-Kenners Zypkin, der hier die Seele und das Werk des Russen durchquert und zugleich mit mehr als hundert Jahren Abstand zu Dostojewski-Schauplätzen im sowjetischen Leningrad reist. Dass Zypkin sich Dostojewski so nahe fühlt, dass er jenem "fast wie ein liebender Partner" auch dessen Antisemitismus vergibt, scheint für Holm in Ordnung zu gehen.
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