Leo N. Tolstoi

Anna Karenina

Roman. 2 Bände
Cover: Anna Karenina
Manesse Verlag, Zürich 2003
ISBN 9783717501077
Gebunden, 1717 Seiten, 49,80 EUR

Klappentext

"Alle glücklichen Familien ähneln einander; jede unglückliche ist auf ihre Art unglücklich." In seinem Monumentalwerk "Anna Karenina", das mit diesem berühmten Satz beginnt, wandte sich Tolstoi nach dem Geschichtsepos "Krieg und Frieden" seiner eigenen Zeit zu und schuf, was Thomas Mann den "größten Gesellschaftsroman der Weltliteratur" nannte. Anna Kareninas Familienunglück ist zu Beginn des 1878 erschienenen Werks von ganz unscheinbarer Art. Wie wenig ihr Mann ihrem Temperament und ihrer Vitalität gewachsen ist, wird ihr erst bewusst, als der charismatische Wronskij in ihr Leben tritt. In allen Nuancen verfolgt der Leser, wie aus der beherrschten Ehefrau eine von der Macht ihrer Gefühle überwältigte, leidenschaftlich und rückhaltlos Liebende wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.10.2003

Rezensent Karl-Markus Gauß hält Leo Tolstois "Anna Karenina" nicht nur für einen der "großen Liebesromane der Weltliteratur" und den vielleicht "bedeutendsten Gesellschaftsroman aller Zeiten". Er würdigt ihn auch, in den vielen Diskussionen und Debatten, die in ihm über Kunst, Religion und Wirtschaft geführt werden, als eine Art "russischer Enzyklopädie des 19. Jahrhunderts". Vor allem aber interessiert Gauß, dass Tolstoi, für den die Ehe heilig war, in "Anna Karenina" das Seelendrama einer Frau schildert, die Mann und Kind verlassen hat, um alles ihrer Liebe zu opfern, einer Liebe, an der sie letztlich scheitert. Großartig findet Gauß in diesem Zusammenhang, dass der Erzähler Tolstoi seinen eigenen Horizont überschreitet, "dass er Anna, die er verurteilen möchte, zur ergreifenden Gestalt macht, deren Untergang motivisch früh vorweggenommen wird und mit dem wir uns lesend gleichwohl bis zuletzt nicht abfinden mögen." Die Übersetzung von Bruno Goetz, einem verschollenen Dichter aus Riga, der 1954 starb, kurz nachdem seine Übersetzung bei Manesse das erste Mal erschienen war, hat nach Ansicht von Gauß, das "halbe Jahrhundert seither gut überstanden".
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