Laurent Graff

Feierabend

Roman
Cover: Feierabend
Antje Kunstmann Verlag, München 2002
ISBN 9783888973062
Gebunden, 98 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. Immer wieder essen, arbeiten, reden, Kinder zeugen. Wozu? Um am Schluss in einer Eichenkiste zu landen. Das hat Antoine nicht vor, und deshalb holt er, kaum 18, sein Geld von der Bank und kauft sich ein Grab. Dann heiratet er, bekommt Kinder, an seiner Einstellung ändert das nichts. Als er mit 35 eine Erbschaft macht, nützt er die Gelegenheit: Warum auch nicht gleich ins Altersheim, das "Glück im Winkel" erproben? Jetzt sitzt er dort auf der Parkbank und lebt sich ein. Neben ihm sein Kumpel Al, der Alzheimer hat. Bebel (78) joggt puterrot vorbei. Und dann ist da noch Alice (80) mit der violetten Dauerwelle und Marguerite (86), über deren Vermögen man tuschelt. Zeit totschlagen ist hier das Motto - so wie draußen. Doch dann kommt Mireille und wünscht sich, noch einmal mit Antoine dorthin zu fahren, wo sie mit ihrem Mann so glücklich war.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.02.2003

Sich im Alter von 35 Jahren mittels einer Erbschaft direkt ins Seniorenheim zu begeben, um dort, nachdem viele Jahre zuvor bereits eine Grabstelle erstanden worden ist, unter gebrechlichen und verwirrten Alten seines Lebens zu fristen, lässt auf einen ungewöhnlichen Protagonisten schließen. Diesem mache, wie Rezensent Thomas Laux erklärt, vor allem die allgemeine Sinnlosigkeit des Lebens zu schaffen, und dies sei der Grund, warum er sich nur unter denen richtig wohl fühle, die vom Leben nichts mehr zu erwarten hätten. Dieses so traurige Thema verstehe der Autor "eigentlich recht geschickt", mit Witz und Situationskomik zu würzen. Dass Laux das Buch dennoch nicht überzeugt, erklärt er durch die Tatsache, dass "die charakterliche Profilierung dieses Antihelden" eher farblos sei und er hinter seinen "anspruchsvollen Räsonnements" zurückbleibe.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.12.2002

Kein gutes Wort - oder treffender keine gute Zeile - weiß Maike Albath über diese Erzählung des 33-Jährigen Franzosen Laurent Graff über das Alter mitzuteilen. Der Plot, so die genervte Rezensentin, sei schnell erzählt und dann auch schon ausgeschöpft. Ein Mann Anfang Dreißig quartiert sich freiwillig in ein Altenheim ein, genießt dort die "Freuden" des "Verwahrtwerdens" und verliebt sich in eine Greisin. Die Rezensentin jedenfalls versteht weder, was Graff will, noch "was dieses Buch soll". Denn weder sei diese "Geronto-Romanze" ironisch noch witzig noch einfallsreich noch erhellend. Vielmehr, schimpft Albath, sei dieses Buch "zum Einschlafen".
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