Kim Thuy

Die vielen Namen der Liebe

Roman
Cover: Die vielen Namen der Liebe
Antje Kunstmann Verlag, München 2017
ISBN 9783956141683
Gebunden, 144 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Andrea Alvermann und Brigitte Große. Acht Jahre ist Vi, als sie mit der Mutter und den drei großen Brüdern aus Vietnam flieht, in einem Flüchtlingslager in Malaysia landet und schließlich in Kanada neu beginnt. Erst als erwachsene Frau kehrt sie eine Weile nach Vietnam zurück, in ein Land, das ihr nach so vielen Jahren fremd ist. Umso stärker ist die Gegenwart der Erinnerungen: an die abgöttische Liebe der Mutter zu ihrem Mann, den sie im entscheidenden Moment zurücklässt, um die Kinder zu retten. An Ha, deren kluge und elegante Freundin, die Vi ermunterte, sich aus der Tradition zu lösen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Und an der Geschmack der Sehnsucht, der in all den liebevoll zubereiteten Mahlzeiten der Mutter immer präsent war.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.10.2017

Kim Thúy, bitte lass es doch endlich dabei bewenden, dreimal der gleiche Roman, das reicht! - so der Appell von Rezensentin Katharina Borchardt nach der Lektüre des dritten Romans der französischsprachigen Kanadierin und gebürtigen Vietnamesin, die ihre eigene Lebensgeschichte zur Vorlage ihres Romans, oder besser: ihrer Romane gemacht hat, von denen der erste, vielleicht auch noch der zweite überaus spannend sind, der nun erschienene dritte jedoch jeder Überraschung entbehrt, denn Thúy erzählt darin zum wiederholten mal die gleiche Geschichte: Eine junge, scheue und durch ihre Lebensverhältnisse beengte Vietnamesin kommt nach Kanada, trifft dort einen Franzosen, in den sie sich verliebt und mit dessen Hilfe sie sich aus allem, was sie beschränkt, befreien kann - ohne Frage eine interessante Geschichte, beteuert die Rezensentin, die vermutlich niemand anderes als Thúy besser erzählen könnte: Ihr unvergleichlicher Erzählton machte ihren ersten Roman zum Bestseller und ihre Gabe, Nähe und Distanz zu den Figuren perfekt abzustimmen ermöglicht ihr, selbst die schockierendsten Schicksale mit einer Leichtigkeit zu erzählen, die beeindruckt, schwärmt die Kritikerin. Derweil: Ein drittes Mal kann sie die Rezensentin mit ihrer Story nicht überzeugen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.05.2017

Rezensentin Anja Hirsch schätzt die in Vietnam geborene und in Kanada aufgewachsene Autorin Kim Thuy, die in ihren Romanen Flucht- und Exilerfahrungen in "poetische Vignetten" und flirrende, "verstörende", bisweilen humorvolle Bilder zu übertragen vermag. Und so begleitet die Kritikerin im nunmehr dritten Roman der Autorin das mit Mutter und Geschwistern nach Kanada geflohene Mädchen Bao Vi, das sich auf eine abenteuerliche Spurensuche nach Vietnam begibt und dort unter anderem erfährt, dass ihr Vater das rettende Boot aus Stolz, die Hilfe der Mutter anzunehmen, verpasste. Wie Thuy mit "pulsierender Lebendigkeit" und feinsinniger Wahrnehmung vom Verlust der Heimat und dem Leben zwischen verschiedenen Kulturen erzählt, hat die Rezensentin beeindruckt.
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