Karl Kraus

Die letzten Tage der Menschheit

Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog
Cover: Die letzten Tage der Menschheit
Jung und Jung Verlag, Salzburg - Wien 2014
ISBN 9783990270066
Gebunden, 808 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Franz Schuh. Einem Marstheater hat Karl Kraus seine Weltkriegstragödie zugedacht weil sie mit ihren über 200 Szenen nicht nur im Umfang über jede menschliche Vorstellung hinausgeht. Die Tragödie findet hier nicht nur auf dem Theater statt, sie ist eine Katastrophe von apokalyptischen Dimensionen, der Untergang der Welt in einer Extraausgabee . Und so endet der Krieg, gegen den Karl Kraus mit satirischem Furor und moralischer Beschämung Krieg geführt hat, hier nicht mit einem Frieden: Dieser nicht. Denn: Er hat sich nicht an der Oberfläche des Lebens abgespielt, sondern im Leben selbst gewütet. Die Front ist ins Hinterland hineingewachsen. Sie wird dort bleiben. Und Karl Kraus spürt ihrem Verlauf nach: in der Presse wie im Militärkommando, im Café wie am Schlachtfeld, im Wurstelprater wie vorm Kriegsgericht und vor allem in dem von Chauvinismus und Gewissenlosigkeit verseuchten Denken und Sprechen seiner zeitgenossen. Aus Erfundenem wie Gefundenem gestaltet Karl Kraus ein großes Panorama des Schreckens, den tragischen Karneval einer Menschheit im Vernichtungsrausch: ein literarisches Fanal, Mahnmal und Monument.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.08.2014

Peter von Matt feiert die neue Ausgabe von Karl Kraus' Stück "Die letzten Tage der Menschheit". Näher als jeder Kriegsfilm kann dieses Buch einen jeden an das Geschehen im Ersten Weltkrieg heranrücken, an "das arme Menschenfleisch" im Schützengraben, an die Flaniermeile Wiens, wo das ganze "Spektakel der menschlichen Mikrobosheit" aufgeführt wird und die tausendfach aufgesogene Propaganda, zum individuellen Vorteil umgemünzt, wieder ausgespuckt wird, fasst der Rezensent zusammen. Es ist das Privileg der Literatur, jedes noch so kleine Symptom des Unheils heraus zu schälen, im Konkreten anschaulich zu machen, so von Matt. Kraus bediene sich zur Darstellung der Monstrosität des Krieges einer "Dissonanz des Komischen", lobt der Rezensent, der auch Kraus' Meisterschaft bewundert, das Grauen nie in harmlosem Kichern verebben zu lassen.