Karl Barth, Charlotte von Kirschbaum

Karl Barth Gesamtausgabe. Band 45

Karl Barth - Charlotte von Kirschbaum: Briefwechsel. Band 1: 1925-1935
Cover: Karl Barth Gesamtausgabe. Band 45
Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2008
ISBN 9783290174361
Gebunden, 450 Seiten, 100,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Rolf-Joachim Erler. Im Sommer 1925 begegnete Karl Barth der Münchner Krankenschwester Charlotte von Kirschbaum, die dann für mehr als 40 Jahre die engste Begleiterin seines Lebens und seines Werks werden sollte. Emphatisch sagte Barth 1950 von ihr: "Ich weiss, was es heisst, eine Hilfe zu haben." Der Briefwechsel 1925-1935 dokumentiert in 231 Briefen den Beginn und das erste Jahrzehnt dieser einzigartigen Beziehung. Neben den persönlich-biografischen Aufschlüssen bieten die Briefe vor allem einen unmittelbaren Eindruck vom akademischen und kirchlichen Wirken, von den theologischen und politischen Urteilen und Überzeugungen Barths und vom Einfluss und Anteil, den Charlotte von Kirschbaum dabei hatte. 1953 schrieb Barth an Georg Merz über "die entscheidende Mitwirkung" Charlotte von Kirschbaums an seiner Arbeit: "Du ahnst nicht, was sie - Ministerium des Innern und des Äussern in einer Person - alles wirkt, unübertrefflich, unersetzlich. Wenn die spätere Literatur sich nur nicht zu dumm anstellen, sondern das ruhig, sachlich und umsichtig ans Licht bringen wird!" Mit diesen ausführlich kommentierten Briefen wird dazu ein wichtiger Beitrag geleistet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.07.2009

Intensiv setzt sich Friedrich Wilhelm Graf mit den Briefen des Schweizer Theologen Karl Barth und seiner Geliebten Charlotte von Kirschbaum auseinander. Barth war Ehemann und fünffacher Vater, als er sich in die Rotkreuzschwester verliebte, und da seine Frau die Scheidung verweigerte, lebten sie zu dritt mit den Kindern zusammen, wie der Rezensent berichtet. Umso beeindruckender findet er die Souveränität,, mit der sich die Kinder Barths entschlossen haben, die streckenweise sehr intime Korrespondenz zur Publikation freizugeben. Dem Band kann man nicht nur die tiefe Verbundenheit des Paares ablesen, deutlich wird auch, wie stark Kirschbaum in Baths theologische Arbeit involviert war. Und bei aller Emotionalität, die in den Briefen enthalten ist, bildet die Korrespondenz ebenso eine "sachkundige" Auseinandersetzung über theologische und politische Fragen ab, so Graf gefesselt. Nur, dass der Theologe und seine Geliebte so wenig Verständnis für die schwierige Lage der Ehefrau Nelly an den Tag legen, fällt dem Rezensenten auf.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.12.2008

Kompliziert waren die Liebesverhältnisse des großen Theologen Karl Barth. Nachzulesen ist das nun in seinem Briefwechsel mit Charlotte von Kirschbaum, seiner Geliebten und Geistesgefährtin vieler Jahrzehnte. Als sie sich kennen, erkennen und lieben lernten, war Barth freilich längst verheiratet und hatte fünf Kinder. Seine Frau Nelly wollte von Scheidung nichts wissen, Barth konnte von Charlotte nicht lassen und so lebten sie - mit vielen Krisen, zu Anfang zumindest - zu dritt. Sehr gewogen scheint die Rezensentin Elke Pahud de Mortanges nach der Lektüre der überkommenen Karten und Briefe eigentlichen allen drei hier Beteiligten. Hoch interessant ist der Band nicht so sehr als Blick durch das Schlüsselloch in den Barthschen Haushalt, versichert sie zugleich, sondern als Einblick in die theologische Zusammenarbeit von Kirschbaum und Barth. Den Anteil der Geliebten an manchen der Bücher dürfe man, das zeige sich spätestens hier, keinesfalls unterschätzen. Darum kann die Rezensentin das Buch allen nicht nur am Privatmann, sondern auch und gerade am Theologen Barth Interessierten sehr empfehlen.