Johano Strasser

Leben oder Überleben

Wider die Zurichtung des Menschen zu einem Element des Marktes
Cover: Leben oder Überleben
Pendo Verlag, Zürich - München 2001
ISBN 9783858424198
Gebunden, 288 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Die Frage nach dem "Wert des Menschen" stellt sich heute, in einer Zeit der ungebremsten Globalisierung und des Neoliberalismus, mit erneuter Radikalität. Ist die Existenz des Menschen nur noch insoweit legitim, als sie der Steigerung des Konsums und der Förderung von Aktienkursen dient? Ist der Mensch nur ein homo oeconomicus, dessen Sinnen und Trachten sich in Kosten-Nutzen-Vergleichen erschöpft? All diesen Fragen geht Johano Strasser mit großer Eindringlichkeit nach.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.01.2002

Der habilitierte Politologe Johano Strasser ist Angela Gutzeit schon aus seinen früheren Schriften als verständlicher Wissenschaftsschreiber ein Begriff. Seine Texte seien stets verständlich und flüssig geschrieben. So auch das neue Buch über die Auswirkungen des Neoliberalismus auf den Menschen und was man ihm entgegensetzen kann. Den Autor beschreibt sie als einen Linken, der sich treu geblieben, aber auch in die Jahre gekommen sei und somit schon wie ein Traditionalist wirke. Seine Analysen bewertet Gutzeit zwiespältig. Der erste Teil des Bandes, die Analyse des Neoliberalismus, sei gelungen, der zweite Teil, in dem Strasser Gegenstrategien erörtere, eher unscharf und ein Appell an die Sozialdemokraten, sich auf die Grundsätze und die Geschichte ihrer Partei zu besinnen. Sympathisch findet die Rezensentin in jedem Fall Strassers Menschlichkeit und seinen motivierenden Stil, für mehr Sozialverträglichkeit zu plädieren, ohne dabei moralisch belehrend zu wirken.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2001

Weniger eine Buchbesprechung als eine eigene, theologisch durchsetzte Standortanalyse zur modernen Gesellschaft, ja, ein Bekenntnis zur Menschlichkeit, ist es, zu der sich der Bundestagsabgeordnete der CDU Norbert Blüm durch Johano Strassers Buch inspirieren lässt. Im "Kampf gegen einen neuen Egoismus, der sich als Menschheitsbeglückung tarnt", fühlt er sich an der Seite des ehemaligen Juso-Vorsitzenden. Gegen die moderne Deregulierung, Flexibilisierung und Mobilisierung des Menschen im Dienste des Marktes kommt der Mensch nicht an, behaupte Strasser. Dies wird vom Rezensenten bestätigt, indem er die "Propheten einer neuen Ökonomie", die Personality-Profiler, kritisch Revue passieren lässt. Doch was tun mit dem modernen Markt, fragt er. Bändigen? Oder eliminieren? Strasser bleibe darauf die Antwort schuldig. Für den Rezensenten jedoch ist die Sinnsuche des modernen Menschen ohne Gott und die Liebe nicht möglich.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2001

Das Buch des ehemaligen Juso-Vorsitzenden Johano Strasser ist wichtig, auch traurig und melancholisch, sowie sympathisch, meint Rezensent Warnfried Dettling. Nach einer Analyse des Bestehenden, der Kritik am digitalen Kapitalismus, zeige der Autor im zweiten Teil Möglichkeiten für Reformen im Bildungs- und Sozialwesen sowie in der Arbeitswelt auf, stets im Glauben daran, dass der Mensch von der Instrumentalisierung durch den Markt befreit werden sollte. Strassers Vision bestehe in einem sinnvollen Leben, wobei er wohltuenderweise den wirtschaftlichen Status quo nicht außer acht lasse, lobt der Rezensent. Sympathisch findet er das Buch, weil die Visionen als Revisionen daher kommen, und zwar "en passant, unaufgeregt und unaufdringlich".