Jörg Magenau

Die kanadische Nacht

Roman
Cover: Die kanadische Nacht
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2021
ISBN 9783608984033
Gebunden, 200 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

In seinem ersten Roman blickt Jörg Magenau auf das Leben eines Mannes, der erzählend zu sich selbst reist. Aus einer inneren Enge in ein weites, wildes Land. In Kanada liegt der Vater im Sterben. Die Nachricht trifft seinen Sohn in einer Krise. Hinter ihm liegt ein gescheitertes Buchprojekt. Seit Jahrzehnten hat er den fernen Vater nicht gesehen, nun überquert er Atlantik und Rocky Mountains, um ihn hoffentlich noch lebend anzutreffen. Doch was ist überhaupt ein Leben? Was weiß man von einem fremd gebliebenen Vater, von der Liebe der anderen und der eigenen? Und wie schreibt man darüber? Die Fahrt durch die kanadische Nacht führt den Erzähler immer tiefer in die eigene Herkunft und hinaus ins Offene. Als er den Vater erreicht, geht etwas zu Ende, aber etwas Neues beginnt auch: die Suche nach dem, was trotz aller Vergänglichkeit bleibt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.04.2021

Rezensentin Nina Apin findet Jörg Magenaus "Meta-Roman" insgesamt etwas zu hochtrabend. Zwar sei die Geschichte, die überwiegend aus Reflexionen eines jungen Biografen auf der nächtlichen Autofahrt zur Beerdigung seines Vaters in Kanada besteht, wohlüberlegt und voller großer Fragen - der Autor verhandle hier offensichtlich auch seine eigene Tätigkeit als Autor und Biograf, weiß Apin. Stellenweise wird es der Rezensentin aber beinahe zu viel der "Bildungsbiedermeier"-Atmosphäre, und wenn der Protagonist beim Betreten des Hauses seines verstorbenen Vaters gedanklich Hölderlin zitiert, sei das doch etwas weltfremd. Auch die Frauenfiguren scheinen Apin flach. Ein kluger und poetischer, aber auch etwas altmodischer Roman, schließt sie.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 27.02.2021

Rezensent Richard Kämmerlings hält es für psychologisch interessant, dass hier der Biograf Jörg Magenau einen Roman über das Minderwertigkeitsgefühl schreibt, das ein Biograf gegenüber den Schriftstellern hat, die er porträtiert. Angesichts des offensichtlichen Spiels mit dem Autobiografischen, auf das auch ein dem Text vorangestelltes Goethe-Zitat überdeutlich verweist, fragt sich der Kritiker aber, warum Magenau nicht direkt ein Memoir geschrieben hat. Den Roman fand Kämmerlings jedenfalls zu brav und temperamentlos.

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