Jean-Philippe Kindler

Scheiß auf Selflove, gib mir Klassenkampf

Eine neue Kapitalismuskritik
Cover: Scheiß auf Selflove, gib mir Klassenkampf
Rowohlt Verlag, Hamburg 2023
ISBN 9783499012990
Gebunden, 160 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Selflove? Warum? Alles dreht sich um den eigenen Vorteil, niemals um das große Ganze. Jean-Philippe Kindler, Kabarettist und Provokateur, lotet in seinem Debüt neue politische Kampfzonen aus. Was macht eine Gesellschaft stark, und wie sieht ein gutes Leben für alle aus? Der Autor ist auf der Suche nach neuen Konzepten - radikal, aber sympathisch.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.12.2023

Die Rezensenten Valentin Goldbach und Theresa Lehmann halten dem Buch des politischen Podcasters und Kabarettisten Jean-Philippe Kindler zugute, dass der Autor immerhin zur Diskussion über den Zustand der Linken anregt. Der relativen Ernsthaftigkeit, mit der Kindler hier zu Werke geht, wenn er (jungen) Menschen politische Orientierung geben will, folgt laut Rezensenten allerdings kein Aha-Erlebnis der Repolitisierung. Vielmehr bleibt der Autor vage in Bezug auf den Begriff des Neoliberalismus wie er auch zum "Rechtsruck" und zum Antisemitismus keine eindeutigen Antworten anbietet, erklären Goldbach/Lehmann.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.11.2023

Rezensent Tom Wohlfahrt sympathisiert sichtlich mit dem Anliegen Jean Philippe Kindlers, den Klassenkampf wieder ins Zentrum linker Kämpfe zu rücken. Das Buch enthält wenig Neues, konzediert der Rezensent, aber seine Botschaft muss nun mal auf neuen Wegen in die Welt hinausgetragen werden. Selfcare und ausschließliche Fokussierung auf Antidiskriminierung stehen, zeichnet Wohlfahrt das Argument nach, echter linker Praxis im Weg, wobei der Autor die Identitätspolitik nicht rundheraus ablehnt, sondern sie lediglich auf eine neue, kapitalismuskritische Basis stellen will. Immer nur von Glück reden, aber nie von Armut, das passt zum Beispiel nicht zusammen, führt Wohlfahrt mit Kindler aus, außerdem müsse die Linke in sozialer Hinsicht inklusiver werden und dürfe nicht nur theorieaffine In-Groups ansprechen. Direkte Lehren kann man aus dem Buch nicht ziehen, schließt der Rezensent, aber es liefert Stoff zur linksaktivistischen Selbstreflexion.