Jan Brandt

Tod in Turin

Roman
Cover: Tod in Turin
DuMont Verlag, Köln 2015
ISBN 9783832197926
Gebunden, 300 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Von Deutschland nach Italien, von Ostfriesland ins Piemont, von einer traditionsreichen, wundervollen und unterschätzten Region zur anderen. Turin liegt abseits der üblichen Pilgerrouten, in der Peripherie der kulturellen Wahrnehmung - der ideale Ort für Jan Brandt. Nur ein einziges Wochenende verbringt er auf der Turiner Buchmesse, im Gepäck 'Contro il mondo', die italienische Übersetzung seines Romans "Gegen die Welt". Und in diesen drei Tagen erlebt er mehr als sonst in drei Wochen. In "Tod in Turin" erzählt Jan Brandt die Geschichte eines Schriftstellers, der von Deutschland, vom Vorlesen, vom Nichtschreiben, von sich selbst genug hat und nach Italien reist, um sich neu zu erfinden - oder für immer zu verschwinden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.06.2015

Jan Brandt zieht in seinem neuen Buch "Tod in Turin" alle Register der postmodernen Pop-Literatur, berichtet Insa Wilke. Er hat einen Roman über den Schriftsteller Jan Brandt geschrieben, der sich auf eine Italienreise begibt, um der Desillusionierung am deutschen Buchbetrieb zu entgehen, nur um letztendlich im Centro Commerciale der Turiner Buchmesse eine Lesung abhalten zu müssen, fasst die Rezensentin zusammen. Natürlich bedient er sich dabei auch all der genretypischen "Gattungs-, Titel- und Autofiktionsspiele", verrät Wilke. Man kann dieses Buch als satirischen Schelmenroman über den Kommerz und die Verdrängungstendenzen im Buchbetrieb lesen, findet die Rezensentin, allerdings hält Brandt "die kontrapunktische Form des verzweifelten Witzes" nicht durch, bedauert Wilke, deren Belustigung deshalb bald in Desinteresse umschlägt. Man kann das Buch aber auch als Kritik an der "Unschärfe des Positivs", die Sprache nun mal eigen ist, sehen, allerdings teilt es dann die Schwäche aller Pop-Literatur: sie verzweifelt lieber am Abgrund, als zu versuchen, ihn zu überwinden, erklärt die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.05.2015

Eine Traurigkeit entdeckt Judith von Sternburg in diesem Buch! Was als Literaturbetriebssatire beginnt, als Spiel mit den Erwartungen und Enttäuschungen an und über das Dasein als Schriftsteller, aber auch mit Fakten und Fiktionen, wie die Rezensentin mitteilt, endet als Blick eines ausgezeichneten Beobachters und lakonischen Schreibers auf die Blamage des Lebens. Oder so ähnlich. Es sind vor allem die Leerstellen in Jan Brandts Buch, die Sternburg faszinieren.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.03.2015

Selten wurde ein Buch von Verlag und Autor so geräuschvoll beschwiegen wie Jan Brandts neuer Roman "Tod in Turin", amüsiert sich Ursula März. Aber die Inszenierung des Literaten als Eremit lässt sich vom Inhalt des Buches kaum trennen und dürfte auch in ihrer Übertreibung sehr bewusst gesetzt sein, ist sich die Rezensentin sicher. Es geht nämlich um die dreitägige Reise Jan Brandts zur Buchmesse nach Turin, wo er die Übersetzung seines letzten Romans "Gegen die Welt", also "Contro il mondo" vorstellte und sich dem Trubel der Buchvermarktung ganz verschrieben hatte, fasst März zusammen. Dieses neue Buch, das für sich genommen im Aufzählen nebensächlichster Details ebenso wenig Maß hält wie der Autor mit seinem Ego, darf also als "Kritik kapitalistischer Strukturen am Beispiel des Literaturbetriebs" gelesen werden, erklärt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2015

Am besten als Satire zu genießen ist dieses Buch von Jan Brandt für den Rezensenten Jan Wiele. Die eingangs von Wiele ventilierte Frage, um was es sich hier handle, Deutschlandbuch, Italienbuch, Roman im Roman, Literaturbetriebssatire, ist damit beantwortet. Großartig die Szenen, in denen der Autor seine Erfahrungen auf der Buchmesse und auf italienischer Lesereise im Proseccorausch beschreibt, findet Wiele. Zynisch findet er Brandts Darstellung der kulturbanausigen Kulturnation, doch entgeht ihm auch nicht die Ernsthaftigkeit des Ganzen. Schließlich geht es um den von Berlusconi eingeleiteten Verfall von Goethes Italien! Allerdings verzettelt sich der Autor mit Fußnoten und Goethezitaten, meint der Rezensent. Die existenzielle Dramatik, so Wiele, bleibt leider die Ausnahme in diesem Buch.
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