Jamaica Kincaid

Mister Potter

Roman
Cover: Mister Potter
Kampa Verlag, Zürich 2021
ISBN 9783311100713
Gebunden, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube. Mr. Potter ist Analphabet und verdient seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer auf den Straßen Antiguas. Er dreht seine Runden, vorbei an dem Friedhof, auf dem er begraben werden wird. Die Sonne steht direkt über ihm, das Meer umgibt ihn, unterdrückte Leidenschaften erfüllen die Luft. Mr. Potter will mehr erreichen als sein Vater, ein armer Fischer, und seine Mutter, die Selbstmord begangen hat. Er will in besseren Verhältnissen leben, ein Auto besitzen, Freundinnen haben und die Schulden seiner Töchter tilgen. Eine von ihnen wird nach seinem Tod seine Geschichte erzählen - mit ebenso viel Distanz wie Mitgefühl.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 11.05.2021

Rezensent Marko Martin ist hin und weg von diesem Buch, mit dem die auf Antigua geborene Autorin ihrem Vater eine selbstbewusste Revanche zuteil werden lässt. Jamaica Kincaid hat ihren Vater nie kennengelernt, abgesehen von dem einen Mal, als er ihr die Tür vor der Nase zuschlug. Nun erzählt sie die Geschichte dieses Mannes, der als einfacher Chauffeur nicht aus seiner Haut heraus kam. Unversöhnt, aber durchaus verständnisvoll zeigt sich Kincaid, bemerkt der Rezensent, der gar nicht genug vom suggestiven Sound der Autorin schwärmen kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.04.2021

Rezensentin Katharina Teutsch bewundert, wie Jamaica Kincaid in ihrem Buch über ihren Vater und sein Leben auf Antigua die Dinge zeigt, wie sie sind, ganz ohne Gestus der Empörung, gnadenlos und menschlich. Es geht laut Teutsch in diesem Buch um das Schweigen (des Vaters) angesichts von erdrückenden Machtverhältnissen und die Selbstermächtigung (der Tochter) durch Sprache und Schrift. Das 2002 erschienene Buch in der Übersetzung von Anna und Wolf Heinrich Leube erscheint Teutsch als ein rares Beispiel für ein "lebensgetreues Denkmal" einer Tochter für ihren "abwesenden Vater".
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