J.R.R. Tolkien

Beren und Lúthien

Cover: Beren und Lúthien
Klett-Cotta Verlag, Suttgart 2017
ISBN 9783608961652
Gebunden, 304 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Christopher Tolkien. Aus dem Englischen von Helmut W. Pesch und Hans-Ulrich Möhring. Mit Zeichnungen von Alan Lee. Ein dramatisches Schicksal überschattet die Liebe von Beren und Lúthien. Sie gehört den unsterblichen Elben an, während er ein Sterblicher ist. In seiner tiefen Abneigung gegen alle Menschen zwingt ihr Vater, ein großer Elbenfürst, Beren eine unlösbare Aufgabe auf: Bevor dieser Lúthien heiraten darf, muss er von Melkors Krone einen Silmaril rauben. Unerschrocken macht sich Beren auf den Weg, den Silmaril für seine Liebe zu gewinnen. Da setzt Melkor, auch Morgoth der Schwarze Feind genannt, die fürchterlichsten Kreaturen - skrupellose Orks und schlaue Wölfe - gegen Beren ein. Aber die Liebe zwischen Lúthien und Beren reicht buchstäblich über den Tod hinaus.
Diese Geschichte Tolkiens ist in nicht endgültiger Form Bestandteil des "Silmarillion", des "Buchs der Verschollenen Geschichten" und des "Leithian Liedes". Christopher Tolkien hat versucht, die Erzählung von Beren und Lúthien aus dem umfangreichen Werk, in das sie eingebettet ist, herauszulösen. Er erzählt sie mit den Worten seines Vaters: zunächst in ihrer ursprünglichen Form, dann gemäß späteren Texten. So wird sie in ihrem Wandel dargestellt. Die hier erstmals zusammen präsentierten Texte enthüllen Aspekte, die sowohl was die Handlung, als auch was die erzählerische Unmittelbarkeit anbelangt, später verlorengegangen sind.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.07.2017

J.R.R. Tolkiens Sohn Christopher hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Zettelwirtschaft, die sein Vater hinterlassen hat, nach immer weiteren unveröffentlichten Geschichten zu durchforsten, weiß Burkhard Müller. Dieser an sich ehrenwerten Absicht verdanken wir nun auch "Beren und Lúthien", verrät der Rezensent, eine Liebesgeschichte, die bereits in kürzerer Form ihren Weg ins "Silmarillion" gefunden hatte. Das Buch erzählt die Geschichte einer Elbin und eines Menschen, die glücklich beginnt, Abenteuer fordert und tragisch endet, wie es eben Tolkiens Manier war, fasst Müller zusammen. Nur wollte Christopher Tolkien editorisch dem Textkonvolut seines Vaters keine Gewalt antun, und so ist der Text voller Anmerkungen, Verweise und Erklärungen, in denen er Rechenschaft ablegt über Auswahl und Zusammenstellung, so der Rezensent. Auch die bemüht formgetreue Übersetzung von Hans-Ulrich Möhring und Helmut W. Pesch erleichtert die Lektüre nicht gerade, bedauert Müller.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 10.06.2017

Rezensent Wieland Freund hat großen Respekt vor dem inzwischen 93-jährigen Christopher Tolkien, der seit Jahrzehnten den Nachlass seines Vaters durchstöbert, Manuskriptseiten entziffert und jeden noch so verstreuten Zettel ausfindig macht. Nach der auf zwölf Bände angewachsenen "History of Middleearth" liegt mit diesem immerhin dreihundertseitigen Band nun auch die komplette Geschichte von "Beren und Luthien" vor, freut sich der Kritiker, der als "intimer" Tolkien-Kenner zwar nicht allzu viel Neues entdeckt, aber dem Band doch umfangreiche Einblicke in die Werkstatt von J. R. R. Tolkien verdankt. Freund erfährt hier etwa, dass die Grundzüge der Geschichte auf den Mythos von Orpheus oder Eurydike zurückgehen, warum Tolkien bald das "Groteske" und "Volkstümliche" entfernte oder weshalb Luthien im Verlauf der Umarbeitungen des Textes zur Elbin, Beren hingegen zum Menschen wurde. Das Fundament des "Herrn der Ringe" erscheint dem Rezensenten wie eine "mediävistische Mimikry", das man dank Christopher Tolkiens brillanter Editionen ergründen kann, lobt Freund.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.06.2017

Tilmann Spreckelsen scheint die Geschichte um Beren und Luthien nicht zu den ganz großen Mythen-Bearbeitungen von J. R. R. Tolkien zu gehören. Wenn nun die Textzeugnisse zu diesem Märchen über das hindernisreiche Ringen um ein Mädchen aus dem Nachlass zu dem Zweck erscheinen, die Verwandlungen des Stoffes durch Tolkien zu dokumentieren, sind Spreckelsens Gefühle gemischt. Einerseits scheint es ihm reizvoll, prägenden Elementen aus Tolkiens späterem Werk wie den Orks, den suggestiven Mythenwelt-Schilderungen oder der schlichten, gediegenen Sprache zu begegnen. Andererseits findet er den extensiven Vergleich der verschiedenen Textfassungen höchstens in philologischer Hinsicht von Interesse.
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