Ingelore Ebberfeld

Körperdüfte

Erotische Geruchserinnerungen
Cover: Körperdüfte
Ulrike Helmer Verlag, Königstein 2001
ISBN 9783897410770
Broschiert, 180 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Wenn wir uns in jemanden verlieben, entscheiden nach landläufiger Meinung zumeist die Augen. Doch je näher wir uns kommen, umso mehr bestimmt die Nase, wo es lang geht. Das zumindest belegen die intimen Erinnerungen und Geständnisse, die Ingelore Ebberfeld den Befragten entlockt hat. Im Stil Nancy Fridays, die vor Jahren die geheimen sexuellen Phantasien von Männern und Frauen zutage förderte, spürt Ingelore Ebberfeld für "Körperdüfte" den erotischen Geruchs-erinnerungen von mehr als hundert Frauen und Männern im Alter zwischen 15 und 83 nach. In ganz neuer Offenheit beschreiben ganz unterschiedliche Menschen ihre "Geruchs-Passionen".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.04.2001

Das eine Buch ist etwas deftiger, das andere spekuliert mit erhobener Nasenspitze: Sabine Sütterlin bespricht zwei neuere Bücher zur Geschichte des Riechens und unseres Riechorgans.
1) Lyall Watson: "Der Duft der Verführung"
Nicht alles an diesem Buch des südafrikanischen Naturwissenschaftlers gefällt Sütterlin: sie vermutet einige Ungereimtheiten und Holprigkeiten bei der Übersetzung; sie findet den Übereifer des Autors etwas anstrengend, zumal er nicht gleich zur Sache kommt; das gleiche gilt für seine gelegentlichen literarischen Anflüge. Außerdem bewegt sich der Autor in spekulativen Gefilden, da er eine neue wissenschaftliche Entdeckung kolportiert - die Entdeckung des sogenannten Jacobson-Organs, einer zusätzlichen Riechschleimhaut an der Nasenscheidewand -, aber gerade die Spekulationen des Autors über einen verschütteten und weg-desoderierten "sechsten Sinn" machen das Buch in Sütterlins Augen wiederum interessant. Wer jedoch einfach eine gut geschriebene Kulturgeschichte des Riechens lesen möchte - in der jene jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse noch nicht auftauchen -, den verweist die Rezensentin auf "Die schöne Macht der Sinne" von Diane Ackerman.
2) Ingelore Ebberfeld: "Körperdüfte - Erotische Geruchserinnerungen"
Unser Geruchssinn spielt bei der Partnerwahl eine wichtige Rolle. Nicht diese These, mit der im übrigen auch Lyall Watson einverstanden wäre, ist nach Sütterlin neu, sondern der von der Autorin gewählte Ansatz. Die Bremer Kulturwissenschaftlerin befragte nämlich für ihr Buch über 100 Menschen aller Altersstufen zum Thema Geruch und Erotik, was sich als eine "ergötzlich zu lesende, klug kommentierte Anthologie der Vorlieben und Abneigungen" erweist, so Sütterlin. Regelrechte Geruchsphantasien tauchten in den Interviews auf, meint Sütterlin, die unsere Wahrnehmung für eine fast verlorene Geruchswelt jenseits von Körpersprays und Waschzwängen schärfen können. Und nicht automatisch führe Schweißgeruch zu körperlicher Ablehnung - beim richtigen Partner kann das durchaus auch stimulierend wirken.

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