Hans Magnus Enzensberger

Enzensbergers Panoptikum

Zwanzig Zehn-Minuten-Essays
Cover: Enzensbergers Panoptikum
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518069011
Taschenbuch, 137 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Mit zwanzig Mini-Essays gibt Hans Magnus Enzensberger dieser kleinen schwierigen Form einen besonderen Dreh hin zur Mythoskopie des Alltäglichen": Okkultes wie Geld und Unwahrscheinliches wie "Sechs Millionen Experten": nichts weniger als "Unlösbare Probleme" und "Normale Wunder" erledigen sich hier im Fünf-Seiten-Takt. Wovon die Rede ist oder doch sein sollte, darüber verfügt dieses Panoptikum der lebenden Wachsfiguren und normalen Sensationen souverän. Die Einladung aber geht an alle: "Treten Sie ein, Sie werden es nicht bereuen."

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.01.2013

Rezensent Klaus Bittermann würdigt Hans Magnus Enzensberger als großen Essayisten, dessen Texte er für ihre Eleganz, ihren auch bei komplexen Sachverhalten plaudernden Ton und ihre überraschenden Einfälle sehr schätzt. Zwei der hier versammelten Kurzessays stellt der Rezensent dabei besonders heraus: Einen über den Volkskunde-Boom um 1800, der laut Enzensberger die Sehnsucht nach dem Nationalstaat und damit auch die großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts befördert habe. Und einen zweiten über die Forderung nach Transparenz, die den Boom der Verschwörungstheorien mitzuverantworten habe. Alles in allem zeigt sich Bittermann, dass Enzensbergers Ideen vielleicht nicht ganz neu sind, doch sei er ein Meister der gedanklichen Präzision und Überzeugungskraft, der auf ein beeindruckendes Wissen zurückgreifen könne. Umso schöner, so Bittermann, dass Enzensberger mit seinem Wissen nicht protze und überdies eine stilistisch glänzende Gelassen- und Gewitztheit an den Tag lege, die gegen Weltverdruss und Fatalismus immunisiere. Er ist, so der Rezensent gänzlich unfeierlich, "in Deutschland vielleicht der Beste".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.10.2012

Beim Titel "Enzensbergers Panoptikum" muss Burkhard Müller an Doktor Oetkers Backmischungen denken, und auch vom Anspruch und Niveau sieht er offenbar Parallelen. Es scheint, als bekäme Müller beim Lesen der Kurz-Essays schlechte Laune, und zwar vor allem, weil der Autor so gute Laune hat: Enzensbergers übermütige Aufzählungen wären ja ganz nett - "wenn er nur nicht immer so schmunzeln würde dabei!" Enzenberger betreibe einen beträchtlichen Aufwand, um über Umwege, besagte Aufzählungen und hinkende Vergleiche den Umstand zu verschleiern, dass weder die Themen noch die Thesen seiner Essays sonderlich originell sind, meint der genervte Rezensent und seufzt: "Das ist ziemlich schlau; aber nicht halb so klug, wie es sich einbildet."
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.09.2012

Mit großem Interesse hat Rezensent Helmut Mayer Hans Magnus Enzensbergers nun unter dem Titel "Enzensbergers Panoptikum" erschienene "Zehn-Minuten-Essays" gelesen. Der Kritiker erfährt hier nicht nur, wie man große Themen wie ökonomische Prognosen, Krisen, das zeitgenössische Unbehagen an der Kultur, Rente oder gesellschaftliche Transparenz knapp aber dennoch gründlich darstellt, sondern auch, wie man bei einer derart scharfsinnigen und kritischen Gegenwartsanalyse erstaunlich gelassen und unaufgeregt bleibt. Dabei stimme Enzensberger den gegenwärtigen Entwicklungen keineswegs zu, plädiere aber für einen Perspektivwechsel, berichtet der Rezensent: Aus den Erkenntnissen der Physik lerne man etwa, dass es Systeme gibt, die nicht bei jeder kleinen Störung kollabieren.
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