Hans Christoph Buch

Baron Samstag

oder Das Leben nach dem Tod. Roman
Cover: Baron Samstag
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurter Verlagsanstalt 2013
ISBN 9783627001896
Gebunden, 256 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Hans Christoph Buch ist der große Reisende unter den deutschen Schriftstellern. Sein neuer Roman lädt die Leser zu einer Zeitreise ein, einer Expedition ins Ich, die den Erzähler an die Orte seiner in Südfrankreich verbrachten Jugend führt: ins Kloster La Sainte Baume, wo Buch Französisch lernte, nach Marseille, wo sein Vater als Konsul amtierte, und nach Sanary, wo er den Spuren von Bertolt Brecht, Thomas Mann und anderen prominenten Exilanten nachgeht und in Buchs zweite Heimat: das vom Erdbeben zerstörte Haiti. Der Weg in die Erinnerung führt in die Fiktion: Buch erzählt eine geheimnisvolle Reise ins Innere, vom Leben als Reise ins Totenreich, als Gottsuche, deren Protagonist und Erzähler sich in einen lebenden Toten verwandelt, voll neuer Leichtigkeit und doch dazu verdammt, die Fehler und Irrtümer zu wiederholen, die ihm zu seinen Lebzeiten unterlaufen sind.
Hans Christoph Buchs neuer Roman ist ein literarisches Vexierspiel: Aufgesplittert in ein Kaleidoskop verschiedener Erzählungen, mehrfach gespiegelt in Geschichten literarischer Vorbilder und Figuren, nähert sich der Text in spiralförmiger Struktur dem Leben des Autors, ohne je den Anspruch auf biografische Authentizität zu erheben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.04.2014

Wer sich für "Assoziationsirrgärten und historische Verruckelungsspiele" begeistern kann, der ist bei Hans Christoph Buch gut aufgehoben, weiß Wolfgang Schneider. Auch "Baron Samstag oder Das Leben nach dem Tod" ist kein Roman im klassischen Sinne, verrät der Rezensent, man sollte keine durchgehende Handlung oder kohärente Figuren erwarten. Stattdessen gibt es "autobiografische Maskeraden" und "bildungsbefrachtete Kaperfahrten", so Schneider, und wie immer bieten diese Spielereien Buch ein Bühne für ein bildungsbürgerliches Zitatschauspiel, das sich aber dankenswerter Weise nicht allzu ernst nimmt, erklärt der Rezensent - man hat jedenfalls viel Spaß, wenn man den ausgelegten Spuren im Netz hinterherstöbert, freut sich Schneider.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.07.2013

Die größte Lehre, die Tim Neshitov aus der Lektüre des neuen Romans von Hans Christoph Buch zieht, hat nichts mit dem fiktiven Tod des Autors oder seinem Nachleben zu tun, wie der Rezensent eigentlich gehofft hatte, sondern besagt schlicht, dass der spannende Lebenslauf des Autors und seine Fantasie-Begabung noch keinen guten Roman machen. Trotz amüsanter Passagen bleibt Neshitov vor allem verwirrt zurück. Was Fakt, was Fiktion in diesem Buch, vermag er nicht zu entscheiden. Dass er sich die Frage stellt, scheint jedenfalls kein gutes Zeichen zu sein. Immerhin: Wer sich für das Leben von Hans Christoph Buch interessiert, dem kann der Rezensent den Band doch empfehlen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.07.2013

Als überaus gelungen bezeichnet ein hocherfreuter Marko Martin den neuen Roman von Hans Christoph Buch. Dass sich die Welt mit all ihren Fährnissen dennoch räumlich und zeitlich darstellen lässt, ist dabei für ihn nur eine von vielen angenehmen Erkenntnissen aus der Lektüre. Buch werkt mit literarischen Zitaten und Exkursen zu den Göttern, irritiert mit Karikaturen von Gestalten und Epochen (der Emigranten an der Cote D'Azur etwa), verstimmt den Rezensenten dabei aber nie. An der Hand des Ich-Erzählers (des Berliner Karnevalsforscher H. C. Buch!) kommt Martin in der Welt herum und lernt dazu noch etwas.