Giuliano Lunelli, Charles Perrault

Der gestiefelte Kater

Erzählt von Kurt Baumann. (Ab 6 Jahre)
Cover: Der gestiefelte Kater
NordSüd Verlag, Zürich 1999
ISBN 9783314009075
Gebunden, 32 Seiten, 12,68 EUR

Klappentext

Als der alte Müller stirbt, bleibt für seinen Jüngsten nur ein alter Kater übrig. Der arme Bursche jammert laut über sein schlechtes Erbe. Wie ist er aber erstaunt, als der Kater zu reden anfängt und sich ein Paar Stiefel erbittet. Und nun folgt ein köstliches, trickreiches Abenteuer, bei welchem der listige Kater den König um Geld und Kleider bringt und dem großen Zauberer alle seine Ländereien und sein Schloss abjagt. Der arme Müllersohn wird ein reicher Graf, der am Ende gar die schöne Königstochter in die Arme schließt. Auch der gestiefelte Kater hat gut lachen, er wird Minister und ein vornehmer Herr im Lande.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.11.2000

In einer Sammelrezension bespricht Ursula Sinnreich vier Kinderbuch-Klasssiker, die teilweise neu erzählt wurden.
1) Hoffmann / Stupica (Ill.): "Nussknacker und Mausekönig" (Middelhauve)
Die Rezensentin konzentriert sich hier auf die Illustrationen von Marija Lucija Stupica, der es gelungen sei, mit einer "gläsernen Zerbrechlichkeit" ihrer Bilder einerseits das Phantastische einzufangen, gleichzeitig aber auch das "Dunkel-Groteske" der Geschichte etwas in den Hintergrund zu stellen. Sinnreich betont das Grafische in der Aufmachung. So hat die Illustratorin, wie der Leser erfährt, ihre Bilder in Bezug gesetzt zu der "quadratischen Form" des Textes. Die "graubraunen Farben" sind nach Ansicht Sinnreichs gut gewählt, um das Phantastische zu unterstreichen.
2.) "Alice im Wunderland" (Aufbau)
Sinnreich stellt hier vor allem die farbenfrohen Illustrationen von Giuliano Lunelli heraus und begeistert sich außerdem für die klug gewählten Perspektiven des Illustrators. So drohe beispielsweise das Format "aus allen Nähten zu platzen", wenn Lunelli den "aufgeblasenen Zauberer" entsprechend darstellt. Nach Sinnreichs Ansicht beeinflussen Tricks wie dieser durchaus die Lesart des Buchs, und der "moralische Unterton" der Geschichte bekommt, wie sie findet, dadurch eine ganz andere Färbung.
3.) Perrault / Lunelli (Ill.): "Der gestiefelte Kater" (Nord-Süd)
Gut gefällt der Rezensentin die Neufassung dieser Geschichte, die sie "unglaublich mühelos" erzählt findet, ohne dass dabei das Original Schaden erleide. Auch die Illustrationen von Jassen Ghiuselev findet sie großartig, nicht nur, weil das Phantastische der Geschichte dadurch unterstrichen werde. Besonders gelungen findet sie Ghiuselevs Idee, ein Bildplakat zu malen, in dem die ganze Geschichte festgehalten ist. Ein "genialer Einfall", schwärmt die Rezensentin, weil die Geschichte dadurch für Kinder leicht nachvollziehbar werde, auch - oder gerade wenn - der Illustrator die Logik der Perspektiven auf den Kopf stellt.
4.) Stevenson / Ubac: "Die Schatzinsel" (Gerstenberg)
Zur Neuerzählung von Claire Ubac sagt die Rezensentin fast nichts, weil - wie sie findet - "die Sogwirkung" eindeutig von den Illustrationen von Francois Roca ausgeht. Die Farben sind "düster", erfährt der Leser, jedoch sieht Sinnreich jeweils die spannendsten Situationen der Geschichte von Roca festgehalten. Die Rezensentin bescheinigt den Illustrationen "magische "Anziehungskraft und ist sogar der Ansicht, dass das Betrachten der Bilder selbst einem "Abenteuer" gleichkommt.
Stichwörter