Gillian Slovo

Roter Staub

Roman
Cover: Roter Staub
Antje Kunstmann Verlag, München 2001
ISBN 9783888972751
Gebunden, 332 Seiten, 21,88 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Uda Strätling. Nach Jahren kehrt die Staatsanwältin Sarah Barcant in die kleine südafrikanische Stadt Smitsrivier zurück, um Ben, ihrem Mentor und Lehrer, der stets gegen die Apartheid gekämpft hat, bei einem letzten Fall zu helfen ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.08.2002

Gillian Slovo, Tochter des südafrikanischen Bürgerrechtlers Joe Slovo und von Ruth First, eine Dozentin und Journalistin, die 1982 bei einem Attentat ums Leben kam, hat ein "bewegendes" wie "spannendes" Buch über das Südafrika nach der Apartheid geschrieben, findet Barbara von Becker. Eine New Yorker Staatsanwältin kehrt in dem Roman in ihren Heimatort zurück, um dort über den Tod eines Schwarzen zu recherchieren, und zwar für die Wahrheitskommission, berichtet die Rezensentin. Die Autorin habe für diesen "brisanten Showdown" höchstes "dramaturgisches Geschick" bewiesen und zeige gerade in den Passagen, in denen sich Täter und Opfer, Folterer und Gefolterte, vor der Kommission begegnen, sehr "eindringlich" und "beklemmend" das besondere soziale Verhältnis, das sich zwischen Menschen in diesen grenzüberschreitenden Momenten entwickle. Slovo, die selbst unter Repressionen aufgewachsen ist und mit dem Mord an ihrer Mutter leben muss, versuche mit diesem Thriller, "gerechte Antworten" auf "universelle Fragen" zu finden. Becker hält diesen Ansatz für gelungen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.10.2001

Politische Belletristik: Für Bernadette Conrad geht es in diesem Roman um "Wahrheit und Versöhnung, Schuld und Loyalität, Heilung und Vergebung" - allesamt Begriffe, die mit der Aufarbeitung der Apartheid in Verbindung stehen. In der erzählten Geschichte treffen, schreibt Conrad, sowohl Folterer als auch deren Opfer (die Hinterbliebenen) vor der Wahrheitskommission zusammen, um einen Mord aufzuklären. Conrad gefällt vor allem, das die Autorin eine Reihe von Einsichten vermittelt: Folter entfremdet den misshandelten Menschen irreversibel von sich selbst; die Folterer nutzen selbst vor der Wahrheitskommission ihre psychische Macht aus, die sie über ihre Opfer haben. Wahrheit und Versöhnung herauszufinden, seien dann auch "allenfalls fromme Wünsche", schreibt die Rezensentin: "Zum Vorschein kommt immer Unerwartetes". Conrad lobt die "mutige Fiktionalisierung" des "politischen Phänomens Wahrheitskommission".