Gerlind Reinshagen

Nachts

Roman
Cover: Nachts
Suhrkamp Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783518422472
Gebunden, 130 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Jemand hat sich verwählt. Statt aufzulegen beginnt er zu sprechen. Eine Verbindung entsteht, rein zufällig. Zwei Personen ein älterer Arzt, eine junge Frau, Schneiderin, die beide ihre Arbeit lieben, doch im Verlauf ihrer Unterhaltungen anfangen, daran zu zweifeln. Die über das virtuelle Leben ihrer nächtlichen Gespräche lachen, doch gleichzeitig fürchten, verrückt zu sein. Oder dafür gehalten zu werden. Was verbindet die beiden überhaupt? Ist es Freundschaft? Geistesverwandtschaft?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.12.2011

Irene Bazinger ist sehr eingenommen von Gerlind Reinshagens Roman "Nachts", der durchgehend in nächtliche Dialoge gefasst ist und in dem die Vergänglichkeit im Zentrum steht, wie sie erklärt. Die Gesprächspartner, eine junge Änderungsschneiderin und ein alternder Arzt, sind nur durch ein telefonisches Verwählen in Kontakt gekommen, woraus sich jahrelange Nachtgespräche ergeben, erfahren wir. Die Rezensentin findet nicht nur diese Konstruktion sehr originell und gelungen, sie lobt auch die Feinfühligkeit und Offenheit, die sich in diesen Dialogen zwischen Beichte und Selbstvergewisserung zeigen. Der 1926 geborenen Autorin gelingt mit ihrem älteren Protagonisten eine berührende "Innenansicht des Alterungsprozess", lässt ihn damit leben lernen. Einfach "wundersam erstaunlich", preist die beeindruckte Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.11.2011

Ganz ohne Feierlichkeit geht das nicht ab, wenn jemand sein Leben erzählt, sein Wünschen und Träumen und wie er den nahenden Tod empfindet. Drum nimmt Rezensentin Sabine Peters es leicht, schon weil auch sonst ein leichter Ton vorherrscht in diesem Buch von Gerlind Reinshagen, in dem ein alter Mann am Telefon auspackt. Der in Jamben rhythmisierten Sprache, die die Autorin manchmal dafür verwendet, kann Peter etwas abgewinnen, sie entwickelt einen Sog, vermag allerdings auch Orientierungslosigkeit zu verursachen in den Metaphysischen Untiefen des Textes, so die Rezensentin. In ihrem Wechsel zwischen Konkretem und Abstraktem und ihrer assoziativen, fragmentarischen Uferlosigkeit haben die Lebenserinnerungen der Figur im Buch für Peters etwas sehr Wahrhaftiges.