Gerard Donovan

Winter in Maine

Roman
Cover: Winter in Maine
Luchterhand Literaturverlag, München 2009
ISBN 9783630872728
Gebunden, 208 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Gunkel. Julius Winsome lebt zurückgezogen in einer Jagdhütte in den Wäldern von Maine. Der Winter steht vor der Tür, er ist allein, aber er hat die über dreitausend Bücher seines Vaters zur Gesellschaft und vor allem seinen Hund Hobbes, ein treuer und verspielter Pitbullterrier. Eines Nachmittags, als er gerade vor dem Feuer sitzt und liest, hört er einen Schuss. Eigentlich nichts Besonderes, denn es ist gerade Jagdsaison. Dennoch wundert sich Winsome, weil der Schuss ganz in seiner Nähe gefallen ist, zu nahe. Als er vor die Tür geht, entdeckt er, dass Hobbes erschossen wurde - offenbar mit Absicht. Der Verlust trifft Julius mit ungeahnter Wucht. Er denkt an all die anderen Verluste in seinem Leben: die Mutter, die er gar nicht kannte, weil sie bei seiner Geburt starb, den Vater, der nie wieder heiratete, der ihn allein großzog und ihm die Sprache Shakespeares beibrachte und jetzt auch schon zwanzig Jahre nicht mehr da ist, an Claire, die einzige Frau in seinem Leben, die ihn einen Sommer lang liebte und dann wieder verschwand. Und jetzt Hobbes, sein letzter wahrer Freund. Am nächsten Tag holt er das Gewehr seines Großvaters aus der Scheune und zieht los, um seinen Hund zu rächen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.10.2009

Ein eindrucksvolles Buch sieht Rezensent Nico Bleutge in Gerard Donovans Roman "Winter in Maine". Die Geschichte um Julius Winsome, einen begeisterten Leser und Außenseiter, der in einer einsamen Blockhütte im amerikanischen Norden in Gesellschaft seines Pitbullterrier Hobbes lebt, hat für ihn etwas verstörendes, vor allem ab dem Moment, als der Hund mit einer Schrotflinte getötet wird, und Julius beginnt, jene Jäger zu jagen und zu erschießen, von denen er glaubt, sie hätten Hobbes auf dem Gewissen. Auch wenn der Roman in den USA zu einigen Debatten über den Besitz von Waffen geführt hat, sieht Bleutge in dem Buch keinen Beitrag zur Waffenkultur des Landes. In seinen Augen geht es vielmehr um die Fragen, was Trauer, Verlust und Einsamkeit mit einem Menschen anstellen können. Der Leser erhalte Einblick in das Denken und Fühlen von Julius, in seine Widersprüche und Wahnvorstellungen, der Autor stelle dessen Bewusstsein in seiner "ganzen Zerrüttung" dar. Bleutge hebt hervor, dass Donavan auf Eindeutigkeit und moralische Bewertung seiner Figur verzichtet. Mit Lob bedenkt er auch Thomas Gunkels vorzügliche Übersetzung des Werks.
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