George Dyson

Turings Kathedrale

Die Ursprünge des digitalen Zeitalters
Cover: Turings Kathedrale
Propyläen Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783549074534
Gebunden, 592 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Karl Heinz Siber. Minutiös zeichnet der renommierte amerikanische Wissenschaftshistoriker George Dyson nach, wie es in den 1930-er Jahren am Institute for Advanced Study in Princeton zu einem einzigartigen Aufeinandertreffen wissenschaftlicher Genies kam, dem eine Revolutionierung der Naturwissenschaften zu verdanken ist. Zu ihnen gehörten Albert Einstein, Robert Oppenheimer, Kurt Gödel, Alan Turing und John von Neumann. Sie arbeiteten in engem Austausch an verschiedenen Projekten, darunter dem Bau der Atombombe und der Entwicklung des Computers, weitgehend finanziert vom US-Militär.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.12.2014

Das bisschen Mythenbildung und Anekdotenseligkeit - geschenkt, meint Bernd Graff angesichts von George Dysons Buch über, nein nicht Alan Turing, wie der Titel vermuten lässt und der Rezensent uns aufklärt, sondern über die Geburtsstunde des Code und die Kinderjahre des Computers in Princeton. Dass der Autor nicht nur Technikhistoriker ist, sondern auch ein Sohn Freeman Dysons, der selber am Princeton Institute for Advanced Study forschte, macht die Sache umso besser für Graff: Intime Erfahrung und eindringliche Schilderung geben sich hier glücklich die Hand, meint er, auch wenn daraus keine ultimative Geschichte des Digitalen entsteht.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 25.10.2014

Dass der Autor mitunter Zukunft und Vergangenheit verklärt und im letzten Drittel seines Buches die heutige digitale Welt als Ergebnis früher Fusionen zwischen Mathematik und Militär in Princeton versteht, möchte Georg von Wallwitz ihm gerne nachsehen. Was der Wissenschaftshistoriker George Dyson zuvor nämlich entlang der Biografie des Mathematikers John von Neumann und des amerikanischen Atomprogramms erzählt, scheint ihm gut recherchiert und mit Klatsch und Tratsch aus den damaligen Thinktanks gut ausbalanciert angereichert, also unterhaltsam und lesbar, auch wenn es der Autor mitunter an Distanz fehlen lässt und die atomare Bewaffnung kaum moralisch bewertet, wie der Rezensent kritisch erwähnt. Die Dynamik der Princetoner Gruppe um Neumann wird für den Rezensenten anschaulich, das Buch scheint ihm spannend und schließt für ihn eine Wissenslücke.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.10.2014

Dass all die "digital natives" doch nur Nachgeborene sind der Pioniere des Computerzeitalters, lernt Bernhard Dotzler in dem Buch des Technikhistorikers George Dyson. Wenn Dyson die Gründer des "Mathematical Analyzer, Numerical Integrator and Computer" am Institute for Advanced Study (IAS) in Princeton und sogar deren Ehefrauen vorstellt, ist vieles davon dem Rezensenten zwar bekannt und auch viel zu zentriert auf den Mathematiker John von Neumann, anderes aber scheint ihm spannend und neu, weil Dyson neue Quellen erschließt, wie er schreibt. Neben Klatsch aus Princeton lernt der Rezensent Ideen und Dinge kennen, Maschinen vornehmlich, die im Text zu einer "tiefgründigen" Reflexion über den Beginn dessen verschmelzen, so Dotzler, was heute unseren Alltag bestimmt.