Georg M. Oswald

Alle, die du liebst

Roman
Cover: Alle, die du liebst
Piper Verlag, München 2017
ISBN 9783492057523
Gebunden, 208 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Der Anwalt Hartmut Wilke ist gewohnt zu bekommen, was er möchte. Zum Beispiel Ines, seine um zwanzig Jahre jüngere Freundin. Doch seit einiger Zeit laufen die Dinge nicht mehr so gut für ihn. Die Regeln, nach denen er zu spielen gewohnt war, scheinen nicht mehr zu gelten. Beruflich strauchelt er, und in seinem unerbittlichen Scheidungskrieg hat er den letzten Rückhalt nicht nur seiner Frau, sondern auch seiner Kinder verloren. Da erreicht ihn überraschend eine Postkarte seines ältesten Sohns. Erik, der Wilkes Ansprüchen nie gerecht werden konnte, betreibt eine Strandbar auf Kiani Island im Indischen Ozean und lädt ihn dorthin ein. Wilke möchte sich mit ihm aussöhnen und macht sich mit Ines auf die Reise. Aber ganz anders als erwartet, wird der Aufenthalt dort zu einem endgültigen Wendepunkt in Wilkes Leben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.06.2017

Wolfgang Schneider kann sich auf nichts verlassen in Georg M. Oswalds Geschichte um ein strauchelndes Alphamännchen, die der Autor auch gleich als Vater-Sohn-Drama und Clash der Kulturen inszeniert. Schlank und schlicht erzählt kommt das Buch daher, hat es jedoch faustdick hinter den Eselsohren, meint Schneider. Zum Beispiel den anrüchigen Exotismus eines Joseph Conrad, erklärt der Rezensent, der nicht immer zu sagen weiß, ob der Autor Klischees bedient oder Wirklichkeit schildert. Am Ende wird die Familiengeschichte laut Schneider zum Thriller. Ein Buch der Unwägbarkeiten und des Verdachts, meint er, das auf den objektiven Erzähler verzichtet, und das gefällt ihm ganz gut.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.05.2017

Cornelia Geissler lobt Georg M. Oswalds dramaturgisches Geschick, das dafür sorgt, dass die Rezensentin sogar dem unsympathischen Protagonisten im Text "mit Hingabe" folgt. Wie der gut situierte Held auf der Suche nach dem Sohn in Afrika unsicheres Terrain betritt und einen Kulturschock erlebt, der ihn alles kosten könnte, was ihm lieb und teuer ist, scheint Geissler spannend erzählt. Die Mischung aus Vater-Sohn-Geschichte und Abenteuer gelingt laut Rezensentin gut, nicht zuletzt, da Oswald sich gut in Menschen hineindenken kann, wie Geissler findet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.04.2017

Christoph Schröder geht die Entwicklung des paternalistischen Helden in Georg M. Oswalds neuem Roman vom Typus des großsprecherischen Erfolgsmenschen, der seine Familie gängelt, zum Gescheiterten und Geläuterten ein bisschen zu umstandslos über die Bühne. Dass der Autor seine Figur ohne lange Einführung in die Bewährung schickt, rasant und figurenreich, findet er in Ordnung, ja spannend und raffiniert konstruiert. Gegen Ende allerdings scheint ihm das schöne Interesse des Autors an gesellschaftlichen Realitäten etwas in den Hintergrund zu geraten und der Held vom Autor mit Macht an den gewünschten Punkt manövriert zu werden. Für Schröder geht da ein ganzer Abenteuerroman verloren.
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