Gabriele Weingartner

Leon Saint Clairs zeitlose Unruhe

Roman
Cover: Leon Saint Clairs zeitlose Unruhe
Limbus Verlag, Innsbruck 2019
ISBN 9783990391556
Gebunden, 360 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Leon Saint Clair - ein Mann mit unschuldig betörendem Charisma - lebt bei seiner Freundin Konstanze in Berlin, die wohl weiß, dass sie vieles über ihn nicht weiß, aber deutlich sieht, dass ihn etwas quält, also schickt sie ihn zum Psychoanalytiker. Bei Doktor Zucker auf der Couch hat Leon Zeit, sich zu vergegenwärtigen, was ihm das Herz schwer macht: Erinnerungen an die Napoleonischen Kriege, an Preußens Blütezeit, an Bangkok im Jahr 1923, an die Jahre in einer Kommunalka in Moskau, an die großen Lieben Gertie und Elsbeth, an all die Menschen, die ihn benutzt haben, an all die, die er verraten hat, die Abschiede, die Einsamkeit. Was soll man anfangen mit einem niemals endenden Leben? Was wird Leon tun?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.12.2019

Rezensent Jochen Schimmang mag die historischen Romane von Gabriele Weingartner, der aktuelle klingt in seinem Resümee allerdings recht eigensinnig: Weingartners Held, der kleinwüchsige Leon Saint Clair, wurde irgendwann zwischen 1780 und 1782 geboren, lebt mit seiner Freundin Konstanze im Jahr 2018 ohne besondere Alterserscheinungen zusammen, wünscht sich, endlich zu sterben und besucht einen Psychoanalytiker - allerdings ohne mit diesem je zu reden. Weingartner aber lässt uns dennoch in Saint Clairs Kopf blicken und entfaltet ein "anschauliches" historisches Panorama in Zeitblenden, so der Kritiker, der hier vom ancien regime über das Wien der Mozartzeit ins Moskau der stalinistischen Schauprozesse und in die Gegenwart springt und Zeitgenossen wie Chamisso, Messerschmidt oder Somerset Maugham begegnet. Weingartners besonderes Interesse gelte allerdings dem Berlin um 1800, klärt Schimmang auf. Den komischen Blick, den die Autorin auf ihren äußerst "passiven" Helden wirft, findet der Rezensent unterhaltsam.
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