Fred Vargas

Die dritte Jungfrau

Roman
Cover: Die dritte Jungfrau
Aufbau Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783351032050
Gebunden, 474 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Julia Schoch. Adamsberg hat ein altes kleines Haus mitten in Paris erworben. Doch in dem Haus spukt es, sagt der Nachbar. Der Schatten einer Frauen mordenden Nonne aus dem 18. Jahrhundert schlurft des Nachts über den Dachboden. Gehört hat der Kommissar das schon, aber was macht ihm das aus, wo er es doch mit viel gegenwärtigeren, furchtbaren Schatten zu tun hat. Einem zum Beispiel, der in einer Pariser Vorstadt zwei kräftigen Männern mit einem Skalpell die Kehle durchgeschnitten hat. Was keiner außer ihm sieht: Beide haben Erde unter den Fingernägeln. Wonach haben sie gegraben, dass das sie das Leben kostete?

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Überhaupt geht es bei Fred Vargas genau darum ja eigentlich immer: Menschen (und Tier), die auf den ersten Blick nicht viel hermachen, erweisen sich als Helden des Geistes und der Tat. Oder, das ist die Kehrseite, auch andersherum: Die attraktivsten Figuren begehen die schrecklichsten Taten...
Lesen Sie mehr von Ekkehard Knörer in 'Mord und Ratschlag'

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2007

Skurril, bizarr und kauzig. Franziska Bossy ist vollauf zufrieden mit dem neuesten Werk der in Deutschland inzwischen extrem beliebten Krimiautorin. Der Plot um einen Jungfrauenmörder, der sich in seinen Taten nach einem mittelalterlichen Rezept für einen Unsterblichkeitstrank richtet und sich auch für Knochen in den Penissen von Katern interessiert, scheint zwar den für Krimis früher eingeforderten Realismus vermissen zu lassen. Aber Bossy schildert den Roman als atmosphärisch so präzis - etwa wenn er eine schweigende Männerrunde in einer normannischen Kneipe beschreibt -, dass er vielleicht so etwa wie eine höhere Realität schafft. Bossy empfiehlt diesen Krimi nicht allein den Frankophilen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.03.2007

Georg Renöckl stimmt lauthals in die Lobeshymnen auf die Krimiautorin Fred Vargas ein und gibt einen Überblick über die Vorzüge ihres bisherigen Werks. Wie schon in ihren vorangegangenen Krimis, versammelt die Autorin in "Die dritte Jungfrau", in der es um ein geheimnisvolles mittelalterliches Kochrezept geht, wieder schrägeste Typen. Und auch die eigentliche Profession Vargas, die sich als Archäologin als Spezialistin für mittelalterliche Tierfunde einen Namen gemacht hat, fließt wieder einmal in die Geschichte ein. Besonders einnehmend findet der Rezensent die Sympathie, mit der Vargas ihre skurrilen Protagonisten zeichnet und die auch schon mal dazu führen kann, dass die Autorin ihrem Kommissar kräftig die Leviten liest. Trotz mancher Figuren und Handlungsmotive mit Wiedererkennungswert verlässt sich die Autorin nicht auf durchschaubare Strickmuster, lobt der Rezensent, der sich fasziniert von den vielen falschen Fährten und komplexen Umständen in den Bann ziehen lässt. Hier liegt aber vielleicht ein kleiner Makel des Romans, denn durch die vielen Verstrickungen kommen plausible Erklärungen möglicherweise ein bisschen kurz, so der Rezensent vorsichtig. Mit der Übersetzung ist er auch nicht ganz zufrieden, er beklagt so manche Holprigkeit und hat auch Fehler gefunden. Insgesamt aber kann das seiner Begeisterung für die Romane von Vargas keinen Abbruch tun.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.03.2007

"Muss man selbst lesen!" grunzt Rezensentin Katharina Granzin zufrieden, denn ein Fred-Vargas-Roman lasse sich eigentlich nicht nacherzählen. Doch um ihrer Informationspflicht wenigstens rudimentär nachzukommen, nennt sie zumindest ein paar Gründe für ihr Vergnügen an diesem Krimi. Zu allererst sei es das "geschlossene System der literarischen Typisierung", dem der Roman seine grundsätzliche Überzeugungskraft verdankt. Aber auch der "verträumte Kommissar" mit seinen genialischen Eingebungen begeistert sie sehr, die diese Autorin mit dem männlichen Pseudonym zu gestalten verstehe, wie kaum jemand in dieser Branche. Und obwohl dies nun schon der zehnte Roman einer Reihe sei, könne von Verschleißerscheinungen keine Rede sein.