Frank Jehle

Emil Brunner

Theologe im 20. Jahrhundert
Cover: Emil Brunner
Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2006
ISBN 9783290173920
Gebunden, 637 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Anhand der Quellen, vor allem von Briefen, Tagebüchern und nicht publizierten Manuskripten, gibt Frank Jehle Einblick in Leben und Wirken Emil Brunners. Dabei stehen theologische Fragen und das theologische Werk Brunners im Mittelpunkt: Dessen Buch "Der Mittler" war die erste ausgebaute Christologie der dialektischen Theologie. Seine Auseinandersetzung mit Karl Barth über die "natürliche Theologie" ist in die Theologiegeschichte eingegangen. Brunner trat aber vor allem als Ethiker hervor: "Das Gebot und die Ordnungen" von 1932 ist ein Meilenstein in der Geschichte der Sozialethik. Bestimmend war sein Einfluss auf die Weltkirchenkonferenz in Oxford 1937. Als Gastprofessor wirkte er mehrfach in den USA, nach dem Zweiten Weltkrieg wagte er den Schritt nach Asien, u. a. nach Japan. Erstmals dargestellt wird Brunners intensive Beziehung zu Leonhard Ragaz. Diese Brunner-Biographie ist zugleich ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Schweiz im und nach dem Zweiten Weltkrieg.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.03.2007

"Dicht", "einfühlsam" und "in der Fülle bisher unbekannter Informationen" konkurrenzlos findet Rezensent Friedrich Wilhelm Graf diese Biografie des Schweizer Theologen und Weggefährten Karl Barths. Aus Archiven habe der Autor viel Unbekanntes und Spannendes zutage gefördert. Auch betrachtet der Rezensent die "objektivistische Biederkeit" von Frank Jehles Auswertung der Dokumente und Selbstzeugnisse als große Qualität dieser Monografie. In einigen vom Autor eingestreuten Werturteilen sieht er dann stirnrunzelnd "einen um politische Korrektheit zwanghaft bemühten Protestantismus der Gegenwart" durchschimmern, der ihm nicht so sympathisch ist. Auch stört ihn, dass Jehle seinem Eindruck zufolge immer wieder Emil Brunners starke "Ego-Dokumente" allzu affirmativ für "bare historische Münze" nimmt, zu wenig von Brunner weg auf soziale und diskursive Milieus der Zeit blickt und so die Chance verspielt, auch eine "politische Intellektuellenbiografie" zu schreiben.