Frank Heer

Alice

Roman
Cover: Alice
Limmat Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783039260386
Gebunden, 208 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Als Max Rossmann die geheimnisvolle Folksängerin Alice Bay in einem halb leeren Musikclub spielen sieht, bricht er bei einem ihrer Lieder unvermittelt in Tränen aus. Ist es möglicherweise, weil die Musikerin mit den dicken Brillengläsern denselben Vornamen wie seine Exfreundin trägt, der er nachtrauert? Er nutzt seine Stelle als junger Lokalreporter bei der konservativen Tageszeitung Der Anzeiger für ein Interview, die beiden kommen sich näher - bis die Musikerin spurlos verschwindet. Dass dafür seine Exfreundin Alice Zidane wieder in sein Leben tritt, macht es ihm nicht einfacher, seinen Tagesgeschäften nachzugehen: eine Kunstgalerieeröffnung, eine Serie von rätselhaften Hunderissen rund um die Stadt, das Jubiläum der Vereinigung der Antiquare. Auch ein anonymer Anrufer macht ihm das Leben schwer - und plötzlich ist Alice Bay wieder da. Ein Roman über eine Jugend zwischen Liebesnöten und politischen Zwängen, zwischen Ohnmacht und Coolness, unterlegt mit dem melancholischen Soundtrack der Siebzigerjahre

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 18.08.2022

Rezensentin Tanya Lieske ist begeistert von diesem Roman des Journalisten Frank Heer, der sie in die verrauchte Redaktion einer Schweizer Lokalzeitung in den Siebzigern entführt. Dort nämlich arbeitet Max als Redakteur für Vermischtes, berichtet vom Jahrestag der Buchantiquare oder von Wildtieren, die Hunde reißen, und kämpft mit konservativen, machohaften Vorgesetzten darum, dass er über die friedliche Demonstration gegen das Pinochet-Regime schreiben darf. Unter der Oberfläche der "bittersüßen" Erzählung entdeckt die Rezensentin ein kluges Netz an erzählerischen und poetologischen Verweisen: So tritt die titelgebende Alice gleich doppelt auf, als Ex-Geliebte und neue Affäre von Max, auch weitere "skurrile" Handlungsfäden verknüpft Heer plausibel und leichthändig, staunt die Rezensentin. Und wenn sie dann noch einem Wiedergänger von Jorge Luis Borges begegnet, ist Lieske vollends hin und weg.
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