Francoise Cactus

Neurosen zum Valentinstag

Erzählungen
Cover: Neurosen zum Valentinstag
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783871344992
Gebunden, 128 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Ein hilflos wirkendes Mädchen findet immer neue Opfer, die ihm willig Portemonnaie, Haus und Herz öffnen, während Madame Rose ihren verstorbenen Gatten mit höchst gespaltener Zunge betrauert. Eine junge Engländerin verrät, warum sie sich in Deutschland so wohl fühlt, nachdem sie in Brasilien eine Hölle ganz eigener Art durchwandern musste. Auch Nicole hat mit dem Leben zu kämpfen, obwohl sie bereits früh gestorben ist. Zu früh, darum kehrt sie als Wiedergängerin zu ihrem Geliebten zurück, in der hehren Absicht, ihn über den Verlust hinwegzutrösten ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.10.2004

Traurige Tussen, "femmes fragiles", weibliche Don Quichottes auf vergeblicher Abenteuerfahrt durch die Illusionswelt der Liebe, ohne Schirm im Regen stehend - so ein Bild geben Francoise Cactus' Frauenfiguren ab. Ein paar, so Vera Görgen, sind auch "mit Stacheln bewehrt", aber dafür entweder alt oder hässlich - und deshalb schlauer. Da geht die Wendung am Ende dann in eine überraschend positive Richtung. Eine Wendung, so die Rezensentin, gibt's nämlich immer, und meistens ist sie ziemlich absehbar: Illusion, Fallhöhe, Fall, bums - "Frauen sind einfach zu uncool, sagen ihre Geschichten, sie haben es nicht besser verdient". Leider, so die Rezensentin, ist das Schema immer dasselbe. Lieber Stereo Total hören, empfiehlt sie, wo Francois Cactus singt - da gibt's mehr Ironie.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.07.2004

"Sollte die innovative französische Literatur derzeit aus Berlin kommen?" Thomas Laux ist zwar bei Francoise Cactus' Geschichten nicht gerade aus dem Häuschen geraten, aber wenn er es mit dem vergleicht, was gerade so von jungen Frauen in Frankreich zu Papier gebracht wird, dann hält er es eindeutig mit der so drolliges Deutsch schreibenden Cactus und ihrem "bilateralen Crossover": französischer Blick und deutsche Sprache, eine Kombination, die "im besten Fall lichte Momente der Verwischung und der kreativen Überdeckung" hervorzaubert. Und es ist nicht nur der Charme, der besticht. "Denn bei aller scheinbar teenagerhaften Flapsigkeit und Naivität": Cactus hat einen frischen Blick auf Altbekanntes - ein Riesenunterschied zur zwanghaften Originalität, die der Rezensent im Großteil junger französischer Literatur von Frauen vorfindet.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.03.2004

Als einen sehr reizvollen und raffiniert konstruierten Erzählband, der im leichten Plauderton zwischen verschiedenen Genres mal tänzelt, mal balanciert, empfindet Anne Kraume das Buch von Francoise Cactus und entdeckt zugleich eine Paradoxie darin, nämlich: "dass es gerade diese Unschärfe zu sein scheint, die Cactus' zwölf Geschichten umso präziser werden lässt". Im Französischen wie im Deutschen versiert, schöpfe die Autorin aus ihren sprachlichen Balanceakten und Grenzgängen "einen beinah unerschöpflichen Vorrat an neuen Ausdrucksmöglichkeiten", schwärmt unsere Rezensentin - auch wenn sie an den vier Heldinnen des "sehr exzentrischen und sehr amüsanten" Buch eigentlich "nichts Besonderes" finden kann.
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