Fabio Stassi

Die Seele aller Zufälle

Detektivroman
Cover: Die Seele aller Zufälle
Edition Converso, Bad Herrenalb 2024
ISBN 9783949558306
Gebunden, 288 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki. Der nächste Band um den unfreiwilligen Ermittler und Bibliotherapeuten Vince CorsoVince Corso, vom Leben gebeutelter Liebhaber französischer Chansons, verdingt sich als Bibliotherapeut: In seiner römischen Dachgeschosswohnung empfängt er seine Patienten, meist Frauen, und schießt in seiner Begeisterung gern einmal übers Ziel hinaus. Eines Tages stellt eine Besucherin ihn vor ein schier unlösbares Rätsel: Ihr an Alzheimer erkrankter Bruder, ehemals ein großer Bibliophiler und Weltreisender, wiederholt immer wieder gewisse Sätze - womöglich Zeilen aus einem Roman, in dem er sein Testament versteckt hat? Vince erhält Zugang zur Bücher-Wunderkammer des Alten und gerät immer tiefer hinein in ein Labyrinth aus unendlich kombinierbaren Zeichen und Verdachtsmomenten. Ist der Alte ein genialer Betrüger - oder braucht er Vinces Hilfe? Was hat es mit der schönen und klugen Chinesisch-Lektorin Feng auf sich, deren Bekanntschaft Vince bald macht? Und wohin treibt die Stadt Rom im beunruhigenden Licht dieses kalten Frühlingsanfangs?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 08.03.2024

Ein Krimi ohne Leichen, dafür mit allerlei literarischen Querverweisen und Exkursen über Poetik zum Beispiel und Rezeption - klingt nach "kopflastigem Meta-Roman", ist es aber nicht, betont Rezensent Thomas Wörtche. "Die Seele aller Zufälle" ist ganz im Gegenteil sogar ein Kriminalroman, der so ziemlich auf allen Ebenen überzeugt, die ein Krimi überhaupt bespielen kann: Spannend ist er, unterhaltsam, immer originell, intellektuell anregend und bereichernd, politisch engagiert sogar, Neugier weckend und nie prätentiös, nie willkürlich in seiner Strategie der Anspielungen. Heißt: Wenn hier auf Jorge Luis Borges verwiesen wird und dort auf Carlo Emilio Gadda, dann folgt dies nicht nur einer intradiegetischen Logik oder irgendwelchen Vorlieben des Autors, sondern erweitert das Verständnis, bereichert die Lektüre für die Leserschaft. Sodass am Ende nicht nur alle Rätsel gelöst sind, sondern sich die Lösungen dieser Rätsel zusammensetzen zu einem großen Plädoyer, wie Wörtche es ausdrückt, für eine grenzüberschreitende, "globale Kultur".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.2024

Einige Freude bereitet Fabio Stassis bibliophiler Kriminalroman Rezensent Hannes Hintermeier. Im Zentrum steht, erfahren wir, der Bibliotherapeut Vince Corso, der seinen Klienten Bücher empfiehlt, die ihnen in ihrem Dasein weiterhelfen. Der Fall, um den es hier geht, nimmt, zeichnet Hintermeier nach, seinen Ausgang bei einem literarischen Zitat in einem Testament, die Spur führt unter anderem zu einem Südamerikaner und hat mit einer millionenschweren Erbschaft zu tun. Hintermeier streift gern mit Corso melancholisch durch Rom und lernt dabei einige sonderbare Figuren kennen, unter anderem eine Chinesin, die Angst hat, ihr Handy zu verlieren. Reine Genrefans werden nicht so glücklich werden mit diesem Buch, vermutet der Rezensent, aber wer gerne mit Stassi über Bücher und Sprache nachdenkt, wird den Roman mit Gewinn lesen.
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