Donald Antrim

Das smaragdene Licht in der Luft

Storys
Cover: Das smaragdene Licht in der Luft
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015
ISBN 9783498000929
Gebunden, 224 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Ein untreuer Mann kauft seiner Frau einen Blumenstrauß für 350 Dollar, während sie mit seinem besten Freund, der ihr Geliebter ist, und dessen Frau, die seine Exgeliebte ist, in einem Lokal auf ihn wartet. Eine Schulinszenierung von Shakespeares "Mittsommernachtstraum", getragen vom anarchischen Furor der Texte, von zu viel Dope und pubertärer Lust, endet in einer Orgie. Und in der Titelstory fährt ein trauriger Kunstlehrer in die Berge, um dort die Gemälde seiner Exfreundin zu entsorgen. Die Menschen in Antrims Erzählungen sind ständig mit ihrem unkooperativen Ich konfrontiert, größenwahnsinnig, verzweifelt. Aber sie sind lebenshungrig. Sie lieben und wollen geliebt werden. Antrim ist ein Erforscher psychologischer Grenzbereiche, der stets das Komische, Groteske im hartnäckig tragischen Alltag findet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.03.2016

Friedhelm Rathjen findet Donald Antrims Prosa etwas zu unbeteiligt. An die gescheiterten und immer wieder scheiternden Existenzen, Professoren, Anwälte, Eheleute, die der Autor in seinen Stories vorführt, kommt Rathjen jedenfalls nicht heran. Gut möglich, dass da gar nichts ist, kein Rätsel, keine Mitte, kein Kern, meint Rathjen. Das Gefühl einer großen Leere transportieren die Texte für ihn, nüchtern und unaufdringlich und manchmal komisch. Hohe Erzählkunst von fern, etwas leidenschaftslos, findet er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2015

Was für Erzählungen! Rezensent Hubert Spiegel ist beeindruckt und erschüttert. Denn Donald Antrim kann nicht nur von psychischen Krisen erzählen, er kann sie umwerfend komisch erzählen, mit einem wachen Bewusstsein seiner Figuren für ihre eigene Lächerlichkeit. Es geht um Menschen, denen es einfach nicht mehr gelingt, mit dem ganz normalen Alltag zurecht zu kommen. Sie fühlen sich isoliert, von der Umwelt abgeschnitten, ohne Bezug zum gesellschaftlichen Leben um sie herum, erzählt Spiegel. Drogen helfen kaum, diesen Zustand auszuhalten. Spiegel schreibt von Männern, die nie erwachsen geworden sind. Das ist große Literatur, versichert er.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.11.2015

Sollen die anderen Cheever, Roth, Yates oder Franzen lesen - Donald Antrim hätte Rezensent Daniel Haas am liebsten ganz für sich. Der Kritiker kommt aber nicht umhin, den amerikanischen Autor nach der Lektüre des Erzählbandes "Das smaragdene Licht in der Luft" in den höchsten Tönen zu preisen: Souverän und behutsam nähere sich Antrim seinen Sujets und in einer derart virtuosen Stilistik, dass der Rezensent glaubt, einen "matten Firnis" über dem Dargestellten zu entdecken. Und so liest der hingerissene Haas diese Geschichten von narzisstischen Mittelschichtsbürgern, die ihren Lebensekel mit Whisky, Prozac, Lithium oder Gin betäuben, und bewundert Antrims Kunst, die Schicksale seiner Figuren auf wenigen Seiten zu entfalten ohne sie je bloßzustellen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.11.2015

Tobias Lehmkuhl fällt es schwer, eine der sieben Geschichten des Erzählungsbandes als besonders herauszustellen. Jede einzelne sei ein "meisterhaftes Beispiel ihres Genres" und stehe für sich, befindet der Kritiker - obwohl er in ihnen ähnliche Figuren vorfindet: labile Männer mit Psychiatrieerfahrung. Und auch wenn Antrim jeweils nur eine Szene aus deren Leben beleuchtet, werden die Helden für Lehmkuhl doch immer "fasslich". Wichtig ist dem Rezensenten zudem zu betonen, dass der Autor seine Figuren nie wie pathologische Fälle behandle, sondern den Fokus mehr auf die Zwanghaftigkeit der Gesellschaft im Umhang mit Depressionen und anderen psychischen Leiden lege. Lehren könne man aus Antrims Geschichten zwar nicht ziehen, schreibt Lehmkuhl, Trost verspreche aber wenigstens der "scharfe Witz" des Autors.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 31.10.2015

Wieland Freund ist froh darüber, dass der Autor nun nicht mehr aus dem Innern der Psychose berichtet, sondern nurmehr von der Psychose. Donald Antrims sieben Erzählungen sind für den Rezensenten das ungeschützt dargelegte Dokument einer Erkrankung, Begriffe wie Dope, Valium, Elektroschocks dienen als verbindendes Element. Und die Verkorkstheit der Figuren und ihrer Handlungen, die mitunter das Surrealistische der frühen Romane des Autors aufgreifen, wie Freund erklärt. Quälend komisch sind diese Stücke für den Rezensenten, albtraumhaft und manchmal symbolisch übersteigert.
Stichwörter