Die Cambridge School der politischen Ideengeschichte

Cover: Die Cambridge School der politischen Ideengeschichte
Suhrkamp Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783518295250
Taschenbuch, 286 Seiten, 11,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Martin Mulsow und Andreas Mahler. In den späten 1960er Jahren haben Quentin Skinner, John G. A. Pocock und ihre Schüler an der Universität von Cambridge eine neue Form der Ideengeschichte entwickelt. Sie begreifen politische Ideen nicht als überzeitliche Entitäten, sondern als Teil kommunikativer Prozesse in konkreten historischen Situationen. Angeregt durch die Theorie der Sprechakte, interessieren sie sich für die Intentionen und Zwecke, die historische Akteure mit ihren politischen Äußerungen verfolgt haben, und für die Einbettung von Argumenten in "politische Sprachen". Komplexe Diskurszusammenhänge von Äußerungen auch jenseits der Entwürfe großer Denker sind ihr Thema. Diese Konzeption ist heute einer der einflußreichsten Ansätze zur Erforschung neuzeitlichen politischen Denkens. Der Band präsentiert Skinners und Pococks maßgebliche Texte zur Theorie der Ideengeschichte erstmals vollständig in deutscher Sprache. Darüber hinaus gibt er einen Einblick in die Weiterentwicklung und kritische Modifikation der Cambridge School.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.08.2010

In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts begründete Quentin Skinner die sogenannte Cambridge School der Ideengeschichte. Inspiriert von Wittgenstein und Austin geht es deren Protagonisten um die genaue historische und politische Kontextualisierung philosophischer Ideen und nicht zuletzt ihrer Autoren. Damit suchten Skinner & Co den Widerspruch zu Denkern wie Foucault oder Derrida, die die Rückrechnung von Texten auf die Intentionen ihrer Verfasser für ein sehr unzureichendes Verfahren hielten. Der hier vorliegende Sammelband enthält nicht nur Schlüsseltexte der Cambridge School selbst, sondern auch eine recht scharfe Abrechnung mit ihren Vertretern durch David Harlan, der die Idee eines "authentischen Kontexts" kritisiert. Der Rezensent Johannes Thumfart seinerseits behauptet - gegen Harlan wie gegen Skinner -, dass man das "Überzeitliche" philosophischer Texte nicht aus den Augen verlieren dürfe.