Dennis Duncan

Index, eine Geschichte des

Vom Suchen und Finden
Cover: Index, eine Geschichte des
Antje Kunstmann Verlag, München 2022
ISBN 9783956145131
Gebunden, 376 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Die meisten von uns machen sich kaum Gedanken über den Anhang eines Buchs. Aber hier versteckt sich vor unseren Augen ein unerschöpfliches Reich von Ehrgeiz, von Obsession, Streit, Politik, Vergnügen und Spiel. Hier können wir "Metzger, die wir meiden sollten" finden, oder "Kühe, die Feuer scheißen" und sogar "Calvin, mit einer Nonne in seiner Kammer" erwischen. Das Register ist ein unbesungenes, außergewöhnliches Alltagswerkzeug, eine geheime Welt mit einer ruhmreichen, kaum bekannten Vergangenheit. Dennis Duncan erkundet das Register in den Klöstern und Universitäten vom Europa des 13. Jahrhunderts bis in die Gegenwart des Silicon Valley und zeigt, wie durch den Index Ketzer vor dem Scheiterhaufen gerettet, Politiker von hohen Ämtern abgehalten und wir alle zu den Leser:innen gemacht wurden, die wir heute sind. Wir folgen dem Autor in Druckereien, in Kaffeehäuser, in die Wohnzimmer von Schriftstellern und in die Labore der Wissenschaft, begegnen auf diesem Weg Kaisern und Päpsten, Philosophen und Ministerpräsidenten, Dichtern, Bibliothekaren und natürlich Indexern. Und wir erfahren, welch bedeutende Rolle das Register in der sich entwickelnden literarischen Kultur gespielt hat.Duncan macht klar, dass wir alle auch im Zeitalter der Internet-Suche im Grunde noch immer am Register hängen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.10.2022

Rezensent Lothar Müller arbeitet sich freudig durch Dennis Duncans Geschichte des Registers. Sehr schön kann ihm der britische Autor und Übersetzer zeigen, dass beim Register der kulturelle Fortschritt nicht an einen technischen gebunden war, sondern an die "Bündelung soziale Energien": Das Register ist vor dem Buchdruck entstanden. Wie ein roter Faden ziehen sich Konkordanz und Sachregister durch das Buch, mit denen Hugo von Saint-Cher und Robert Grosseteste im 13. Jahrhundert Pionierarbeit leisteten. Konkordanz kann auch maschinell erstellt werden, ein Sachregister erfordert Persönlichkeit, lernt Müller, der sich von Duncan aber auch hervorragend über Paginierung, Ordnungssysteme und das Register als literarische Erzählform informiert sieht.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.10.2022

Rezensentin Edelgard Abenstein lernt sich für den Index in Büchern zu begeistern mit diesem Essay des britischen Autors und Übersetzers Dennis Duncan. Bildungssatt, aber nicht akademisch führt Duncan sie durch die Geschichte des Registers, begonnen im Mittelalter bis in die Gegenwart, die trotz Google den Index nicht überflüssig macht. Abenstein lernt, wie die Universalgelehrten Hugo und Grosseteste fast zeitgleich in Paris und Oxford Verfahren zur Ordnung der Lektüre entwickelten, zudem liest sie vergnügt die zahlreichen Anekdoten, die Duncan einstreut. Dass der Index des Vatikan - "die berühmteste Zensurliste der Welt" im Buch allerdings fehlt, findet die Kritikerin allerdings schon enttäuschend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2022

Rezensent Mark Lehmstedt hat ein überaus anregendes Buch zu annoncieren mit Dennis Duncans Geschichte der Buchregister. Wie, wann und von wem erdacht das hilfreiche Tool ins Buch kam, wie es sich vom Jahr 1230 an entwickelte und welche (mitunter satirischen) Blüten es bis heute treibt, verrät der Autor laut Rezensent kenntnisreich, erschöpfend, aber, Achtung, nicht unbedingt streng wissenschaftlich, wie Lehmstedt warnt. Als "unterhaltsame Plauderei" über (englische) Literaturgeschichte überzeugt der Band ihn aber allemal.
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