Colson Whitehead

Apex

Roman
Cover: Apex
Carl Hanser Verlag, München 2007
ISBN 9783446208704
Gebunden, 191 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Stingl. Ein namenloser Fremder kommt nach Winthrop, einer verschlafenen Kleinstadt im Mittleren Westen. Der erfolgreiche Werbetexter soll der Stadt zu einem neuen Namen verhelfen. Für einen Mann, der einen Anflug von Unsterblichkeit verspürt, wenn er am Boden eines Plastikbechers den von ihm erfundenen Slogan liest, sollte die Aufgabe nicht allzu schwer sein. Doch lässt sich die Vergangenheit mitsamt den alten Kränkungen und Wunden nicht einfach durch cleveres Marketing verdrängen. Eine scharfsinnige Geschichte über das zeitgenössische Amerika in all seiner Abstrusität.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.06.2007

Anerkennend äußert sich Rezensent Thomas Leuchtenmüller über Colson Whiteheads neuen Roman über einen Werbetexter, der eine Kleinstadt umbenennen soll, damit sie zahlungskräftige Firmen anlockt. Er würdigt den afroamerikanischen Autor als "ausgebufften Satiriker", der die Widersprüche des american dream und die immer noch bestehenden rassischen Konflikte in den USA aufs Korn nimmt. Die Stärke des vorliegenden Romans sieht er in seiner "persiflierenden, gleichwohl plausiblen Schilderung der (amerikanischen) Gegenwartsgesellschaft". Wie Whiteheads Held bei seinem Projekt, einen geeigneten neuen Namen für die Kleinstadt Winthrop zu kreieren, zwischen alle Stühle gerät und von den Repräsentanten diverser Interessensgruppen der Stadt mächtig unter Druck gesetzt wird, scheint ihm doch recht amüsant. Allerdings hat er das Gefühl, der Autor bleibe hinter seinen Möglichkeiten zurück. Auch die satirische Behandlung rassischer Konflikte scheint ihm anderswo, etwa bei Percival Everett, etwas raffinierter. So resümiert er ein wenig bedauernd, dass Whitehead dem Leser hier nur eine "kleine Kostprobe seines großen Talents" gönne.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.06.2007

Zu dünn findet Rezensent Kai Wiegandt die Geschichte in Colson Whiteheads neuem Roman "Apex". Withehead erzählt darin von einem schwarzen Mann, der dem Beruf eines Namensberaters nachgeht. Seinen Erfolg verdankt der selbst namenlose Protagonist dem Namen "Apex" - so hatte er einst ein minderwertiges Pflaster umbenannt. Im Namen dieses Pflasters verdichten sich für Wiegandt mehrere Motivstränge des Romans: Einerseits stehe er als "Höhepunkt" bildlich für die Karriere des Beraters und andererseits entlarve er den Vorgang der Namensgebung als das Verstecken einer "unschönen Sache". Die Verwendung dieses vielschichtigen Motivs findet Kai Wiegandt zwar virtuos. Jedoch mache ansonsten gerade der offensichtliche Anspruch der Vielschichtigkeit den Roman vorhersehbar. Der Rezensent stört sich dabei insbesondere an zahlreichen Klischees und ausführlich ausgebreiteten Thesen, die Whiteheads Figuren offenbar zum besten geben müssen. All dies legt für den Rezensenten offen, dass die Geschichte die Reflexionen nicht tragen kann.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.03.2007

Es geht Colson Whitehead um die "satirische Entmythologisierung" des Gelobten Lands Amerika, dessen Tellerwäscherfantasien sich immer schon auf den weißen Bevölkerungsteil beschränkten, wie ein (mit dem Roman) zufriedener Thomas David informiert. Seine Zufriedenheit verdankt sich der mit Esprit erzählten und auf vielerlei Ebenen spielenden Geschichte um einen Werbespezialisten, der der verschlafenen Kleinstadt Winthrop zu einem neuen Namen, einem neuen Image und damit zu einer Wiedergeburt verhelfen soll. Für Nikolaus Stingls Übersetzung gibt es ebenfalls Lob. Der deutsche Titel aber mache sich des "Betrugs am Buch" schuldig, wenn er "Apex Hides the Hurt" nur als "Apex" übersetzt.
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