Christian Lehnert

Ins Innere hinaus

Von den Engeln und Mächten
Cover: Ins Innere hinaus
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783518429570
Gebunden, 234 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Eine "Geschichte der unsichtbaren Welt in einzelnen Blättern", nichts Geringeres schwebt dem Dichter und Theologen Christian Lehnert in diesem Buch vor. Ausgangspunkte seiner Gedanken sind Naturgeister und niedere Gottheiten, dualistische Vorstellungen von Engeln und Dämonen, himmlische Hierarchiebildungen, Grenzüberschreitungen zwischen Diesseits und Jenseits mit geheimnisvoller geistiger Schmuggelware im Gepäck. Gnosis, Kabbala und Visionen kommen ebenso vor wie moderne Psychotechniken. Von der sogenannten 'faktischen' Seite der Wirklichkeit her aber treten Analogien des Geistersehens im philosophischen Denken und in den Naturwissenschaften ins Bild. Zugrunde liegt die Frage: Wie kann das Numinose heute, in einer postsäkularen Welt, zu einer progressiven Kraft werden, welche die vorherrschenden, scheinbar festgefügten Weltbilder unterwandert und verflüssigt? Den kleinen Rissen in den festen Straten religiöser oder wissenschaftlicher, liberaler oder säkularer Weltanschauungen folgt Lehnert, sucht jene Risse, wo der Zweifel eindringt, wo die vergessenen Axiome der 'Exaktheit' und die Brüchigkeit ihrer Anschauungen aufleuchten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.02.2021

In die Kitsch- und Esoterikkiste gehört Christian Lehnerts Buch über Engel nicht, versichert Rezensentin Birthe Mühlhoff. Dazu distanziert sich der Leipziger Pfarrer und Schriftsteller viel zu sehr von solchen Publikationen. Stattdessen liest die Kritikerin hier luzide Essays und Erzählungen über Menschen, denen Lehnert als Pfarrer begegnete, verknüpft mit nacherzählten Stellen aus dem Alten Testament oder Gedanken von Meister Eckhart, Hildegard von Bingen, Kafka und anderen. Auch Anekdoten aus dem eigenen Leben baut Lehnert ein, Erinnerungen an die DDR etwa, ergänzt die Rezensentin, die zudem Lehnerts Erzählton hervorhebt: Einiges schildere der Autor so anschaulich, dass sie sich nicht sicher ist, ob es sich nicht doch um Fiktion handelt. Dass Lehnert nicht belehren will, rechnet sie ihm hoch an. Dennoch empfiehlt sie das Buch eher Lesern, die zumindest noch einen Bezug zu Religion haben.
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