Cesar Aira

Humboldts Schatten

Novelle
Cover: Humboldts Schatten
Nagel und Kimche Verlag, Zürich 2003
ISBN 9783312003211
Gebunden, 122 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem argentinischen Spanisch von Matthias Strobel. Nachwort von Ottmar Ette. Cesar Aira erzählt vom Abschnitt einer Reise, die den Augsburger Maler Johann Moritz Rugendas im Jahr 1837 nach Südamerika führt. Gefördert von seinem Mentor Alexander von Humboldt malt Rugendas atemberaubende Bilder von den Menschen und Landschaften der Anden - bis ihn eines Tages ein fürchterliches Unglück ereilt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.06.2004

Hans-Peter Kunisch ist ebenso unterhalten wie beeindruckt von diesem Buch über Johann Moritz Rugendas, einen Maler, der im Auftrag von Alexander von Humboldt Südamerika erkundete und dokumentierte. Über seinen Natur-Dokumentierungsauftrag ging er jedoch weit hinaus. Der Roman erzählt seine in weiten Teilen wahre, nur an dramaturgisch notwendigen Punkten fiktionalisierte Geschichte. Trotzdem habe der Autor César Aira sie "so detailreich und kühl geschrieben, dass man Johann Moritz Rugendas, dessen Katalog 3353 Nummern enthält, für ganz und gar erfunden halten kann." Die Prosa des argentinischen Schriftstellers sei ?ein auffälliges Beispiel für das südamerikanische Gegenmodell zum 'tropischen' magischen Realismus". Die literarische Ausleuchtung der sowieso schon interessanten Figur Johann Moritz Rugendas findet Kunisch jedenfalls ausgesprochen faszinierend.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.12.2003

Steffen Richter ist begeistert von dieser Novelle des argentinischen Autors Cesar Aira. Der nimmt einen Reitunfall, den der Maler Johann Moritz Rugendas (es gab ihn wirklich) in der argentinischen Pampa erlitt, zum Ausgangspunkt für "eine der möglichen Geschichten von der Erfindung Amerikas". Der Maler war von Alexander von Humboldt mit der Dokumentierung der lateinamerikanischen Pflanzenwelt beauftragt worden und ist somit in Richters Verständnis ein "visueller Kolonisator", der aber nichtsdestotrotz "ein Gespür für die Einzelheiten" und ein Interesse an der Auseinandersetzung mit dem "radikal Fremden" hat. Indem Aira die "Begebenheit behutsam aus der Welt der Wahrscheinlichkeit in die eines halluzinatorischen Halbschlafs" überführt, gelingt es ihm, so unser Rezensent, unterschiedlichste Aspekte und Perspektiven zu thematisieren. Für Richter ist so ein vielschichtiger, gelungener Text entstanden, der gleichzeitig "Künstler-, Reise- und Abenteuererzählung" ist.
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