Cees Nooteboom

Nootebooms Hotel

Cover: Nootebooms Hotel
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783518411605
Gebunden, 517 Seiten, 25,46 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen. Mit vielen Illustrationen. "Nootebooms Hotel" hat viele Zimmer - eines in Ang?s Hotel in Brunei und eines im Dateline Hotel in Nukualofa auf Tonga, eines im Ti Eithne auf Inishmore und eines in Aggie Grey?s Hotel auf Samoa. Und viele andere, in denen er auf seinen Reisen abgestiegen ist und die er, imaginierend, in seinem Kopf eingerichtet hat. Was auf den Reisen dieses Schriftstellers geschieht und was er festhält, ist: Blick in die Welt, auf Geschichten, Bilder und Natur, auf Menschen, die, alle auf ihre eigene Weise, bemerkenswerte Gestalten sind. Ob Nooteboom von seinen Begegnungen mit Bruce Chatwin, Mary McCarthy und Umberto Eco erzählt, ob er mit einem alten Kahn durch Gambia tuckert, mit Fellini durch Rom geht oder Patres in Peru und Bolivien besucht, ob er über Frida Kahlo oder Vermeer schreibt, über Fotografie und Literatur, oder ob er unterwegs ist nach Piemont, in die Sahara oder in Australien, wo sich Nooteboom Anfang des Jahres 2000, aufgehalten hat - immer sind hier, in jeden Text, 40 Jahre Reise-, Seh-, Denk- und Schreibarbeit eines modernen Nomaden eingeflossen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.12.2000

Hanns-Josef gerät richtig ins Schwärmen bei Cees Notebooms Reisebeobachtungen, obwohl er sich - nach eigenem Bekennen - dem Buch mit Skepsis genähert hat. Im Laufe seiner Lektüre wird Noteboom für ihn zum Inbegriff des "weisen Reisenden", dem es gelingt, ein "Ewigkeitsbild" von der Welt um ihn herum zu zeichnen. Ortheil lobt die Fähigkeit des Autors, Gegenwärtiges und Vergangenes zu verquicken und unvoreingenommen auf das zu blicken, was sich ihm unterwegs so anbietet: "er muss sich einnisten in der Fremde und jenen Spuren folgen, die ihm die Fremde dann vorgibt." Das gelingt ihm nach Ortheils Meinung an den unterschiedlichsten Orten, in Banjul/ Gambia ebenso wie in Zürich. So entsteht "eine Art kosmopolitischer Blues, polyfon, hinschmeichelnd sanft und randvoll mit Geschichten". An den von ihm beschriebenen Orten trifft Noteboom auch auf Menschen, lebende und Tote, die die Welten, in denen er sich bewegt, für Ortheil noch zusätzlich bereichern - der Maler Vittore Carpaccio kommt ebenso vor wie Federico Fellini.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.12.2000

Der Band versammelt Texte unterschiedlicher Genres aus den letzten Jahrzehnten, von Reiseerzählungen über mehr Episches, mehr Essayistisches und mehr Lyrisches bis zu Interviews mit Fellini und Eco. Autoren, über die Noteboom schreibt: Proust, Uwe Johnson, Bruce Chatwin und andere. Als "Meisterstücke" bezeichnet der Rezensent Hermann Wallmann die Gemälde- und Fotobeschreibungen, angesichts derer der Autor zum Ergebnis kommt, er sei "mit Sehen `geschlagen`". Nootebooms Hotel erweist sich in seiner Fülle, so Wallmann, als ähnlich dem "Palast der Erinnerung" des Augustinus, die Zeit wird aufgehoben, ein "Gebäude, das nur in seinem Kopf existiert". Alles in allem: "Ein Klassiker stellt sich vor."
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.10.2000

Man geht in diesem Hotel `von einem Innenraum zum andern`, denn in allen hier versammelten Texten aus mehreren Jahrzehnten ist ein anderes Autoren-Ich zu finden, mal ein jüngeres, mal ein älteres, schreibt Angelika Overath. Die Rezensentin zeigt sich zunächst skeptisch beim Anblick des Sammelbandes, aber dann entdeckt sie `die heimliche Autobiografie` in den Texten, den `Erfahrungshunger` des niederländischen Schriftstellers und seinen Blick, der `die Realität oft überreal` erscheinen lässt. Reportagen gibt es da aus Afrika und Lateinamerika, Beschreibungen von Orten und Menschen, und immer scheint das `Credo eines Schriftstellers` durch, so Overath, der `staunend unterwegs ist`. Und es gefällt ihr am Ende, dass sie an Noteboom denken kann, wenn sie das nächste Mal im Zürcher Zoo ist und zitiert: `Mit dem alten Löwen spreche ich über Arthrose, mit dem Lama über Depressionen...`