Caesarenwahn

Ein Topos zwischen Antiwilhelminismus, antikem Kaiserbild und moderner Populärkultur
Cover: Caesarenwahn
Böhlau Verlag, Wien - Köln - Weimar 2021
ISBN 9783412520908
Gebunden, 390 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Thomas Blank, Christoph Catrein und Christine van Hoof. Hat unbegrenzte Macht einen schädlichen Einfluss auf die menschliche Psyche? Diese Vorstellung ist im populären Diskurs moderner Gesellschaften jedenfalls weit verbreitet. Im deutschsprachigen Raum findet sie sich verdichtet im Begriff des 'Caesarenwahns', seit Ludwig Quidde (1858-1941) am Ende des 19. Jahrhunderts am Beispiel des Kaisers Caligula und mit Blick auf Wilhelm II. ironisch aufzuzeigen versuchte, dass Autokraten ihrer Machtstellung wegen besonders anfällig für psychische Störungen seien. Der vorliegende Sammelband geht den Ursprüngen dieser Topik vom 'wahnsinnigen Herrscher' in der antiken Herrscherinszenierung sowie im Monarchiediskurs des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nach und verfolgt ihre Wirksamkeit bis in die Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 10.05.2021

Rezensent Michael Kuhlmann erfährt aus dem von Thomas Blank, Christoph Catrein und Christine van Hoof herausgegebenen Band Wissenswertes über den Topos des "Caesarenwahns", wie vom Historiker Ludwig Quidde einst in die Welt gebracht, seine Geschichte und sein Nachleben bis heute. Römische Kaiser (von Eckhard Meyer-Zwiffelhoffer) und Donald Trump (von Neville Morley) werden einer Begriffsanprobe unterzogen, erläutert Kuhlmann und erkennt: Der Begriff ist "schwammig" und einigermaßen untauglich für die Analyse politischen Handelns. Außerdem entlässt man Diktatoren aus der Verantwortung, wenn man sie damit betitelt. Eine politikwissenschaftliche Untersuchung autoritärer Herrscher bietet der Band laut Rezensent mitnichten.
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