Burkhard Spinnen

Nevena

Roman
Cover: Nevena
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt/Main 2012
ISBN 9783895610448
Gebunden, 320 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Henner hat seinen Sohn an ein Internet-Computerspiel verloren. Jedenfalls denkt er das manchmal. Patrick, siebzehn Jahre alt, sieht das völlig anders. Seit Monaten verbringt er als die Zornelfe Pocahonta jede freie Minute mit Mr. Smith, dem Barbar. Zusammen sind sie ein unschlagbares Team. Und vielleicht sogar mehr. Denn Mr. Smith ist Nevena, ein siebzehnjähriges Mädchen, das angeblich in Belgrad lebt. Sie ist ebenso quirlig wie nachdenklich, dazu der Kummerkasten und der gute Geist ihrer leicht verrückten Großfamilie. In immer neuen Mails schildert sie ihre Welt aus Betriebsamkeit und Miteinander, eine Welt, die für Patrick mit dem Tod seiner Mutter untergegangen ist. Als Nevena von einem Tag auf den anderen aus dem Spiel und aus dem Netz verschwindet, ist Patrick verzweifelt. Über die wirkliche Nevena weiß er nur wenig, er kennt nicht einmal ihre Adresse. Da bietet ihm Henner an, Nevena gemeinsam zu suchen. Im Wohnmobil der verstorbenen Mutter beginnen sie eine Reise, die sie durch die schreckliche Geschichte des ehemaligen Jugoslawiens führt und unversehens eine spannende Reise zur eigenen Identität wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2012

In Burkhard Spinnens Jugendroman "Nevena" sind die digitale und die analoge Sphäre so eng miteinander verwoben, dass sie ineinander übergehen, stellt ein eingenommener Michael Schmitt fest. Es ist die Geschichte von Vater und Sohn, die sich nach dem Tod der Mutter über die Suche einer 18-jährigen Internet-Freundin in Bosnien des 17-jährigen Patrick wieder näher kommen. Der Rezensent schätzt nicht nur die Behutsamkeit des Buches bei der Annäherung von Vater und Sohn, sondern findet es auch sehr angenehm, dass Spinnen nicht überaufgeregt die "Gefahren des Computerspiels" zum Thema macht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2012

Dieser Autor kann mehr, behauptet Rezensent Jochen Hieber. Burkhard Spinnens aktueller Roman über eine Rollenspielliebe und die Suche nach der Wirklichkeit hinter der Virtualität, hat ihn nicht überzeugt. Zwar erkennt er Spinnens Größe einmal mehr in der Beschreibung deutscher Kleinbürger und Kleinbürgerbiotope, auch bei der Darstellung eines verzagten Mannes im Stillstand kann Spinnen laut Hieber punkten. Der Romanheld geht allerdings nach 100 Seiten auf Road trip durch Südosteuropa, und dort, scheint es dem Rezensenten, vermag Spinnen weder Städte noch Figuren anders als staffageartig zu schildern. Außerdem erscheint ihm der Aufwand, den Spinnen treibt, um seinem Text eine krimiähnliche Konstruktion zu geben, nicht selten allzu bemüht.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2012

Nach der Lektüre von Burkhard Spinnens neuem Roman "Nevena" muss Rezensent Kilian Trotier gestehen, dass ihn dieses Buch enttäuscht hat. Erzählt wird die Geschichte eines Vaters, der nach dem Tod seiner Frau besorgt beobachtet, wie sein Sohn sich in die Welt von Computerspielen flüchtet und sich nur noch einer Online-Freundin namens "Nevena" anvertraut, die sich allerdings eines Tages nicht mehr meldet. Die Idee, dass sich Vater und Sohn gemeinsam auf einen Roadtrip begeben, um das Mädchen zu suchen, findet der Kritiker eigentlich ganz schön, leider muss er aber feststellen, dass der Autor viel zu viele Themen - neben der Vater-Sohn-Beziehung etwa auch Erinnerungen an den Krieg im ehemaligen Jugoslawien - verhandelt, um in die Tiefe gehen zu können. Darüber hinaus erscheinen Trotier nicht nur die zahlreichen Belehrungen über die Gefahren von Onlinegames in diesem Roman zu "behäbig".