Annette Pehnt

Briefe an Charley

Roman
Cover: Briefe an Charley
Piper Verlag, München 2015
ISBN 9783492057288
Gebunden, 176 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Charley ist weg, schon lange. Aber seine Gefährtin lässt nicht ab von ihm. Zwar hat Charley sie verlassen, aber sie verlässt ihn noch lange nicht. Immer noch ist er ihr Gegenüber, ihr Gesprächspartner, sie denkt für ihn mit, sie sammelt Fundstücke für ihn, sie liest ihm vor, schreibt ihm Geschichten und führt Listen. In ihren Briefen an ihn dreht und wendet sie die gemeinsame Zeit. Wut, Verlassenheit, Sehnsucht und Erinnerungen wechseln einander ab. So erfindet sie Charley jeden Tag neu. Und mit dem Schreiben wächst die Macht über ihren Geliebten: Die Erzählerin allein bestimmt, wer Charley war und ist. Zugleich geraten für alle Beteiligten Gewissheiten ins Rutschen: Wie war es damals wirklich?

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 16.01.2016

Annette Pehnt hat ein Faible für "Bücher der modernen Unrast", weiß Elmar Krekeler, der schon ihren Blick für Ängste und Neurosen bewundert hat. In "Briefe an Charley" lässt sie eine namenlose Frau Briefe an eine verlorene Liebe schreiben, die sie jedoch niemals abschickt, berichtet der Rezensent. Die einzelnen Briefe leitet sie mit Zitaten aus Roland Barthes "Fragmente eine Sprache der Liebe" ein, dem "Liebes-Vademecum der gebildeten Stände" wie Krekeler es nennt. Die Schreiberin im Buch macht auf den Rezensenten einen gestörten Eindruck, wie Pehnt aber deren anhaltende Obsession beschreibt und sie mit Reflexionen über die Literatur und das Schreiben allgemein verknüpft, das findet Krekeler großartig.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2015

Kaum jemand weiß Zustände der Rastlosigkeit so brillant zu beschreiben wie Annette Pehnt, meint Rezensentin Anja Hirsch, die entsprechend begeistert den neuen Roman "Briefe an Charley" gelesen hat. Fasziniert folgt sie der Ich-Erzählerin, die in nie abgeschickten Briefen den Schmerz um ihre vergangene Liebe zu Charley umkreist, sich an die gemeinsame Zeit erinnert, verschiedene Vorstellungen seines Lebens nach ihr projiziert und den Text immer wieder mit Lieblingsstellen aus Roland Barthes' "Fragmente einer Sprache der Liebe" anreichert. Hingerissen ist die Rezensentin vor allem dann, wenn Pehnt die Vergangenheit wie ein "säkulares Gebet" beschwört und Charley in knappen, stenogrammatischen Sätzen zu fassen versucht. Auch der "Werkstattcharakter" des laut Kritikerin wunderbar lakonischen, gelegentlich ebenso zarten wie amüsanten Romans, hat Hirsch gefallen. Sie liest den Text auch als Hommage an Friederike Mayröcker.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.11.2015

Annette Pehnts "Briefen an Charley" kann Rezensentin Meike Fessmann leider nur wenig abgewinnen. Die in nie abgeschickten Briefen notierten Alltagsberichte einer knapp fünfzigjährigen Ich-Erzählerin an ihre verflossenen Liebe und ihre niedergeschriebenen Vorstellungen über sein verhasstes Leben nach ihr, erscheinen der Kritikerin viel zu belanglos, um daraus Literatur zu machen. Auch die in den Text verwobenen Zitate aus Roland Barthes "Fragmente einer Liebe" oder die Bezugnahme auf Friederike Mayröcker machen das Buch leider nicht besser, meint die Kritikerin, die in diesem Roman vor allem Wahrnehmungskunst vermisst.
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